“Desaster”: Immer mehr E-Autos verlieren Strom beim Aufladen

Ein weißes Elektroauto lädt gerade per Kabel, stehend, bei einer Elektrotankstelle an einer Strom-Zapfsäule auf, um wieder weiterfahren zu können. Dahinter parkt ein anderes weißes Fahrzeug.
Symbolbild © imago/Michael Gstettenbauer

Das kann eigentlich nicht sein und darf auf der Straße gar nicht passieren. Dass scheinbar immer mehr E-Autos Strom beim Aufladen verlieren, gleicht einem Desaster und zwingt Autobauer wie E-Autofahrer umzudenken und zu handeln.

Beim Aufladen von E-Autos geht still und leise Energie verloren – mit einfachen Kniffen lässt sich das vermeiden und bares Geld sparen. Doch viel mehr schockiert auch, dass es überhaupt dazu kommt.

Wohin der Strom eigentlich fließt Unerwartete Tücken beim Laden

Elektroautos gelten als sparsame Alternative zum Verbrenner – zumindest solange sie rollen. Doch beim Laden tun sich unsichtbare Energielöcher auf. Besonders im Alltag, wenn der Akku zu Hause an der Steckdose hängt, geht ein überraschend großer Teil des Stroms verloren. Fachleute beziffern die Verluste hier auf bis zu 30 Prozent – ein Drittel der Energie verpufft also, bevor der Akku überhaupt davon profitiert.

Die Ursachen dafür liegen im Detail: Der Strom aus dem Haushalt ist Wechselstrom, der Bordlader des Fahrzeugs wandelt ihn in Gleichstrom – und diese Umwandlung frisst Leistung. Selbst moderne Wallboxen, die effizienter arbeiten, kommen selten mit unter fünf Prozent Verlust aus. Hinzu kommt: In der kalten Jahreszeit steigt der Energiebedarf, denn die Batterie muss auf Betriebstemperatur gebracht werden – ein weiterer, oft übersehener Stromfresser.

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E-Autos Aufladen, aber mit Verlust von Strom: Warum Schnellladen nicht automatisch effizient ist

Schnellladestationen scheinen auf den ersten Blick die bessere Lösung – hier fließt Gleichstrom direkt in den Akku, Umwandlungsverluste entfallen weitgehend. Doch auch hier lauern Verluste. Beim Schnellladen entsteht Hitze, und kalte Batterien müssen vor dem eigentlichen Ladevorgang erwärmt werden. Der dafür nötige Strom stammt direkt aus der Ladesäule – er landet also nicht im Akku, wird aber trotzdem voll bezahlt. Tests mit gängigen Modellen wie Tesla Model Y, VW ID.3 und Renault Megane belegen: Bei eisigen Temperaturen verschwinden bis zu zehn Prozent des geladenen Stroms allein fürs Aufheizen.

Viele E-Autos bieten mittlerweile eine Vorkonditionierung – sie heizen den Akku schon während der Fahrt zur Ladesäule auf. Das verkürzt zwar den Ladevorgang, spart aber keine Energie. Ein effektiverer Ansatz: Größere Energiemengen auf einmal laden. Wer etwa nur zehn Kilowattstunden lädt, verliert bei einem Kilowattstundenbedarf fürs Aufheizen schnell zehn Prozent – bei 20 kWh sinkt dieser Anteil auf die Hälfte. Hintergrund: Die Wärmekapazität von Lithium-Ionen-Zellen liegt bei etwa 0,2 Wh/kg·K. Ein 500-kg-Akku benötigt bei 10 Grad Differenz also eine Kilowattstunde zum Erwärmen – das lässt sich ausrechnen und clever einkalkulieren.