Deutsche Bahn streicht Service nach 27 Jahren – “Für alle spürbar”

Viele Menschen befinden sich in einer Bahnhofshalle der Deutschen Bahn. An diesem Bahnhof fahren viele wichtige Verbindungen. Im Hintergrund sind verschiedene Geschäfte und Restaurants zu sehen. Der Bahnhof hat eine gläserne Überdachung.
Symbolbild © imago/alimdi

Nach 27 Jahren ist Schluss: Die Deutsche Bahn streicht einen weiteren beliebten Service. Was zunächst als großer Schritt zur Kundenfreundlichkeit begann, wird nun eingestellt – mit weitreichenden Konsequenzen für Reisende.

Manchmal kriegt man es gar nicht richtig mit, wenn ein riesiges Unternehmen wie die Deutsche Bahn einen ihrer vielen Services streicht. Doch dieses Mal ist das anders. Wenn es so weit ist, wird es jeder sehen können.

Vom Trendsetter zum Auslaufmodell: Beliebter Service passt wohl nicht mehr in die Zukunft

Als die Bahn zuletzt ankündigte, dass sie diesen Service streicht, rief das keine allzu großen Reaktionen hervor. Denn jenes Projekt befand sich lediglich in der Testphase. Anders bei folgendem Angebot, auf das sich Reisende seit 27 Jahren verlassen können. Einst begann es als innovatives Konzept in den späten 1990er-Jahren, als die Bahn eine Modernisierungswelle durchlief. Die sogenannten ServiceStores sollten mehr als nur Kioske sein: Sie waren als schnelle Anlaufstellen für Bahnkunden gedacht, um Fahrkarten zu kaufen, sich mit Snacks zu versorgen oder wichtige Informationen rund um ihre Reise zu erhalten. In einer Zeit, als der digitale Zugang zu solchen Services noch in den Kinderschuhen steckte, bot die Deutsche Bahn mit diesen Stationen eine bequeme Möglichkeit, Reisen und Service in einem zu kombinieren. Doch trotz dieses ambitionierten Ziels konnte das Konzept auf lange Sicht offensichtlich nicht wirklich überzeugen.

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200-mal: Damit geht für viele Reisende ein großes Stück Bahnhofskultur verloren

Die Deutsche Bahn konnte die vielseitigen Kiosks nicht dauerhaft zum Erfolg führen, weshalb sie diesen Service jetzt streicht. Teilweise liegt es an den wachsenden Anforderungen des Marktes, der immer flexiblere, modernere und schnellere Angebote verlangt. In einer stetig digitaler werdenden Welt verliert dieses Angebot leider zunehmend an Relevanz. Somit wird die Bahn bis Ende 2026 alle ihre ServiceStores an den rund 200 Bahnhöfen für immer schließen. Nach der Gründung im Jahr 1998 bedeutet dies das Ende einer Ära.

Aber: Man wird die Läden nicht komplett aufgeben. Private Betreiber sollen hier in Zukunft ihre eigenen Konzepte einbringen – ein Schritt, den die DB als Fortschritt betitelt. Zudem plant die Bahn, bis 2027 jährlich 100 Bahnhöfe sauberer und moderner zu gestalten. Unklar bleibt jedoch, was damit genau gemeint ist. Also ist die Zukunft der ServiceStores noch nicht ganz entschieden. Dennoch wird man bei der Bahn nicht müde zu erwähnen, dass man sich auf sein Kerngeschäft konzentrieren wolle. Wir hoffen jedenfalls, dass das gelingen wird! Für viele Reisende bleibt trotzdem die Frage im Raum, ob die neue Ausrichtung auch den Service-Gedanken der Bahnhöfe voranbringen wird – oder ob die Bahn einfach nur ein weiteres Stück Bahnhofskultur streicht.