Deutscher Autobauer-Chef kritisiert geplantes Verbrenner-Aus

Ein Arbeiter steht in einer Fabrik eines deutschen Autobauers. Er steht bei der Produktion mehrerer elektrischer Autos. Am Fließband setzen Mitarbeiter einzelne Teile zusammen, um das E-Auto sicher für die Straße zu machen.
Symbolbild © imago/Kirchner-Media

Eine deutliche Ansage an die Industrie machte zuletzt ein deutscher Autobauer-Chef, der kritische Worte für das geplante Verbrenner-Aus fand. Und tatsächlich kann die derzeitige Situation bei genauer Betrachtung für Verwirrung sorgen.

Rund um die E-Mobilität und das Verbrenner-Aus kursieren heftige Debatten in der Wirtschaft, der Öffentlichkeit und der Politik. Nun kritisiert ein bekannter deutscher Autobauer-Chef Details des geplanten Verbrenner-Aus und findet deutliche Worte.

Zwischen Vision und Realität: Die Herausforderungen der Verkehrswende

Die Europäische Union plant, ab 2035 keine neuen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor mehr zuzulassen, um die CO₂-Emissionen im Verkehrssektor drastisch zu reduzieren. Doch die Transformation zur Elektromobilität verläuft vielerorts langsamer als erwartet. Technische und infrastrukturelle Herausforderungen bremsen den Fortschritt.

VW-Chef Oliver Blume betont die Notwendigkeit regelmäßiger “Realitätschecks”, um den Fortschritt der Elektromobilität zu bewerten. Er spricht sich für flexible Zwischenziele aus, die sich an der realen Marktentwicklung orientieren. Blume begrüßt den Vorschlag der EU-Kommission, einen dreijährigen Ausgleichsmechanismus für die CO₂-Flottenziele von 2025 bis 2027 einzuführen, der den Herstellern mehr Flexibilität bei der Einhaltung der Emissionsvorgaben bieten soll.

Verbrenner-Aus: Autobauer-Chef fordert viel von hoher Stelle

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Blume betont, dass der Erfolg der Elektromobilität nicht allein von den Automobilherstellern abhänge. Er fordert außerdem umfassende politische Unterstützung, insbesondere beim Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Stabilisierung der Energiepreise und der Förderung von E-Fahrzeugen. Denn in Deutschland ist das Ladenetz entlang der Autobahnen bereits gut ausgebaut. Doch in städtischen und ländlichen Gebieten besteht weiterhin Nachholbedarf. Die Bundesregierung hat Maßnahmen ergriffen, um den Ausbau der Ladeinfrastruktur zu beschleunigen, darunter der Masterplan Ladeinfrastruktur II, der 68 Maßnahmen umfasst. Dennoch wird das Ziel von einer Million öffentlichen Ladepunkten bis 2030 voraussichtlich verfehlt, was die Akzeptanz von Elektroautos beeinträchtigen könnte.

Blume mahnt zudem, dass steuerliche Vorteile und Kaufanreize für E-Fahrzeuge nicht abrupt enden sollten, sondern verlässlich über Jahre hinweg eingeplant werden müssten, um auch Menschen mit kleinerem Budget den Umstieg zu ermöglichen. Zusätzlich weist Blume auf die Bedeutung eines nachhaltigen Zugangs zu Rohstoffen wie Lithium und Kobalt hin, deren Abbau und Verarbeitung geopolitisch und ökologisch sensibel sei. Die Zukunft der Elektromobilität hängt somit nicht nur von technologischen Innovationen, sondern auch von politischen Weichenstellungen und gesellschaftlicher Unterstützung ab.