Weil ein deutscher Elektrobike-Hersteller pleite ist, müssen sich versierte Fahrradfahrer und Bike-Liebhaber nach Alternativen umschauen. Für die E-Bike-Branche scheinen diese Zeiten generell nicht einfach zu sein.
Viele Deutsche, vor allem jüngere Leute, steigen aufs E-Bike um. Die Branche war die letzten Jahre auch stetig gewachsen, doch dieser Trend scheint nun zu enden. Denn ein erster deutscher Elektrobike-Hersteller ist pleite. Als ‘Hit’ beworben, geht es für das Unternehmen nun bergab, und Kunden fragen sich, ob andere Bike-Hersteller ebenfalls betroffen sein könnten.
Vom Aufstieg zum Scheideweg: Ein E-Bike-Hersteller hat es schwer
Das Start-up Smafo, gegründet 2018 in Paderborn, hatte eine klare Vision, die viele Menschen durchaus begeisterte. Erschwingliche und nachhaltige Mobilität für alle sollte es sein. Mit seinen ersten E-Bikes, die 2020 auf den Markt kamen, machte sich das Unternehmen auch schnell einen Namen. Der Eröffnung eines eigenen Brand Stores im Herzen Paderborns folgte dann 2022 ein bedeutender Erfolg. Investoren steuerten sogar eine siebenstellige Summe bei, um das Wachstum zu fördern. Doch trotz dieser finanziellen Unterstützung geriet Smafo Ende 2023 in ernsthafte Schwierigkeiten. Ein Minus von 1,4 Millionen Euro in der Jahresbilanz offenbarte gravierende finanzielle Defizite.
Im November 2024 präsentierte Smafo das Mats E-Gravelbike – ein Modell, das für Vielseitigkeit steht. Ob auf asphaltierten Straßen oder Schotterwegen, das Bike überzeugte technisch durch seinen leistungsstarken Motor und eine Reichweite von bis zu 100 Kilometern. Es wurde zu einem Preis von 2.499 Euro angeboten und galt als perfekte Verbindung zwischen Trekking- und City-E-Bikes. Doch der Erfolg des neuen Modells blieb aus – zumindest aus finanzieller Sicht.
Hoffnung auf einen Neustart ist nicht erloschen
Die Insolvenz, die wenige Wochen nach der Vorstellung des E-Gravelbikes, dem neuesten Modell der Firma, folgte, traf Kunden und die Branche unerwartet. Während ein Insolvenzverwalter die finanzielle Lage prüft, sind einige Zwangsvollstreckungsmaßnahmen ausgesetzt. Dies gibt Raum für strategische Gespräche.
Experten vermuten, dass die wirtschaftlichen Probleme nicht nur auf die ambitionierten, aber eng kalkulierten Preise zurückzuführen sind, sondern auch auf den zunehmenden Druck durch etablierte Marken wie Specialized oder Haibike. Trotz der unsicheren Lage bleibt Potenzial für einen Neustart. Mit frischen Investitionen und einer Fokussierung auf profitable Nischen könnte Smafo seine Innovationskraft nutzen, um sich neu zu positionieren.