Die Mobilität steht vor einem neuen Kapitel. Eine bestimmte Zielgruppe soll jetzt fürs Deutschlandticket einen anderen Preis bezahlen. Während sich einige beschweren, halten es viele für einen Schritt in die richtige Richtung.
Es ist ein Symbol für bezahlbares Reisen. Besonders begrüßenswert war auch, dass jeder dasselbe bezahlen muss – ganz unkompliziert also. Zumindest war das am Anfang so, bevor ein anderer Preis für eine bestimmte Zielgruppe des Deutschlandtickets angesetzt wurde.
Viele empfinden es als ungerecht, dass nicht ein Preis für alle gilt
Ein Preis für alle – noch nie gab es weniger Probleme bei der Deutschen Bahn als mit dem Deutschlandticket. Bedauerlicherweise steigen die Kosten ab nächstem Jahr von 49 auf 58 Euro an. Nichtsdestotrotz ist das Ticket immer noch relativ erschwinglich – vor allem für Vielfahrer – und das Prinzip bleibt das gleiche. Ausgenommen ist lediglich eine Zielgruppe, die jetzt einen Alternativ-Preis für das Deutschlandticket zahlen soll. Eigentlich sind selbst für Schüler die Kosten die gleichen. Wobei man betonen muss, dass Schüler aus Hamburg seit September gar nichts mehr für den Nahverkehr zahlen müssen. Doch in einem Bundesland ist es noch ein wenig komplizierter.
Bei der Zielgruppe, die nun einen anderen Preis für das Deutschlandticket zahlen soll, handelt es sich ebenfalls um Schüler – allerdings aus Nordrhein-Westfalen. Interessant ist dabei: Für sie galt ohnehin schon eine Art Sondertarif. Denn im letzten Jahr hat man dort entschieden, dass Schüler aus NRW nur 29 Euro für die Bahn-Flatrate zahlen müssen. Mit der Anhebung des Tarifs drückt das Bundesland aber auch für diese Gruppe eine Erhöhung durch. 38 Euro monatlich sollen Schüler dann hinlegen. Das finden natürlich nicht alle gut. Aber wer macht schon Freudensprünge in Anbetracht höherer Kosten?
Längst nicht jeder Schüler ist anspruchsberechtigt für den niedrigeren Preis
Glücklicherweise existiert beim Deutschlandticket aber noch eine weitere gesonderte Zielgruppe, für welche bislang ein bestimmter Preis galt. Und an diesem ändert sich auch nichts. Es sind die sogenannten “Anspruchsberechtigten”. Somit zahlt man als Grundschüler mit einem Fußweg von mehr als zwei Kilometern lediglich 14 Euro für das Deutschlandticket. Ist man in der Sekundarstufe 1, muss der Fußweg zur Schule mehr als 3,5 Kilometer lang sein, damit man als anspruchsberechtigt gilt. In der Sekundarstufe 2 traut man den Schülern bereits einen 5-Kilometer-Weg zur Schule zu. Ist dieser allerdings noch länger, zahlt man ebenfalls nur 14 Euro im Monat. Durch die Preisanhebung wird der Tarif für die Anspruchsberechtigten also gleich zum doppelten Schnäppchen.
Trotz der Preiserhöhungen für das Deutschlandticket bleibt es auch für die anderen Schüler in Nordrhein-Westfalen eine kostengünstige Möglichkeit, die öffentlichen Verkehrsmittel zu nutzen. Die Anhebung auf 38 Euro wird zwar von einigen als Belastung empfunden, doch für viele ist die Flatrate weiterhin attraktiv. In Anbetracht der kostenlosen Nahverkehrsnutzung in Hamburg zeigt sich allerdings, dass es leider immer noch unterschiedliche Ansätze zur Förderung der Mobilität für junge Menschen gibt.