Dunkle Wolken: Bei Mercedes stehen 15.000 Stellen auf dem Spiel

Mercedes-Mitarbeiter bei der Arbeit – das Mercedes-Emblem oder Markenlogo neben einem Arbeiter, der in einer Fabrik ein Fahrzeug, eine Komponente oder ein technisches Detail herstellt. Jetzt stehen bei Mercedes Stellen auf dem Spiel.
Symbolbild

Europas Automarkt steht derzeit unter massivem Druck. Mercedes ist da keine Ausnahme, denn sogar hier sind jetzt 15.000 Stellen gefährdet. Auch in Stuttgart schreckt man vor unpopulären Maßnahmen nicht mehr zurück.

Jetzt plant auch Mercedes, sage und schreibe 15.000 Stellen zu streichen. Elektromobilität und der Druck zur Digitalisierung führen dazu, dass sich sämtliche Autokonzerne neu aufstellen müssen. Das gilt auch für die Marke mit dem Stern, die nun diesen unbeliebten, aber entscheidenden Schritt im Prozess ihrer Transformation gehen will.

Der riskante Spagat zwischen Modernisierung und Stellenabbau könnte böse enden

In den letzten Wochen hat Volkswagen die Schlagzeilen beherrscht, wenn es um die Krise der deutschen Automobil-Industrie ging. Dort will man bekanntlich gleich mehrere Werke schließen und Mitarbeiter entlassen – zudem will man den Verbliebenen die Gehälter kürzen. Doch wie wir jetzt sehen, muss man auch in Stuttgart zu harten Maßnahmen greifen. 15.000 Stellen möchte Mercedes im Zuge seiner Umstrukturierung abbauen. Es ist das alte Lied: Man möchte effizienter werden und die Produktionsprozesse – in diesem Falle für E-Autos – optimieren. Trotz diese Kürzung sagt Mercedes-Chef Ola Källenius aber auch, dass man sich im Bereich der Forschung und Entwicklung stärker aufstellen wolle. Ist das möglich, wenn man so viele seiner langjährigen Mitarbeiter verliert?

Der Chef unterstreicht, dass die Kürzungen beim Personal unvermeidlich seien. Für die Mitarbeiter bedeutet dies jedoch einen herben Einschnitt. Besonders betroffen dürften Angestellte in der Verbrennungsmotor-Produktion sein. Auch Teile der Verwaltung und des Betriebs wird es treffen, da der Autobauer so seinen Übergang zu einer digitaleren, effizienteren Unternehmensstruktur vorantreiben könnte. Aus einer geschäftlichen Perspektive mag man Mercedes verstehen können, wenn die Marke demnächst 15.000 Stellen streichen wird. Doch die Frage nach der sozialen Verantwortung gegenüber den betroffenen Mitarbeitern ist damit nicht aus der Welt. Källenius stellt daraufhin klar, Umschulungen und Unterstützungen für Übergänge anbieten zu wollen. Es ist ein kleiner Trost, aber wahrscheinlich besser als gar keiner.

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Mit dieser Option versucht der Autobauer die Wogen noch zu glätten

Vielleicht ist dies aber doch ein attraktiveres Trostpflaster: Man möchte nämlich ein freiwilliges Abfindungsprogramm für die betroffene Belegschaft einrichten. Das bedeutet im Wesentlichen, dass die Mitarbeiter die Möglichkeit bekommen, das Unternehmen freiwillig zu verlassen und dafür eine finanzielle Entschädigung zu erhalten.

Die Entscheidung, 15.000 Stellen abzubauen, dürfte zudem großen Einfluss auf die Region um Stuttgart haben, da Mercedes nun einmal zu den größten Arbeitgebern hier gehört. Kein Wunder, dass man in Stuttgart bereits besorgt ist, wie sehr diese Maßnahmen der lokalen Wirtschaft schaden werden. Für Mercedes selbst geht es jedoch um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit im globalen Automarkt. Die Elektromobilität und die Digitalisierung sind keine vorübergehenden Trends, sondern die Zukunft der Branche. Dieser Eingriff sei notwendig, heißt es, um die Zukunft der Marke Mercedes zu sichern.