Darauf haben viele E-Auto-Fans und auch die gesamte E-Mobilitätswende lange gewartet und gehofft. Nun ist der Durchbruch da. Elektroautos sollen schon bald wohl direkt beim Fahren automatisch und ganz unkompliziert laden können.
Das Laden von Elektroautos ist vielen Autofahrern sehr lästig, da es oft teuer, kompliziert und nicht überall möglich ist. Nun gibt es einen Durchbruch, der Besserung verspricht. Bald könnten Elektroautos wohl schon direkt beim Fahren ihre Batterie laden.
Was hier auf einer Autobahn passiert, könnte bald Maßstäbe in der E-Mobilität setzen
Zwischen den Ausfahrten Amberg-Sulzbach und Amberg-West läuft ein Experiment, das aufhorchen lässt: Ein Teilstück der A6 wird zur Hightech-Ladestraße. Statt an der Säule zu stoppen, sollen Fahrzeuge künftig beim Fahren Strom aufnehmen – ganz ohne Kabel oder Stecker. Möglich macht das ein ausgeklügeltes System aus unsichtbaren Spulen unter dem Asphalt. Diese senden über elektromagnetische Induktion Energie an Fahrzeuge, die mit speziellen Empfängern ausgestattet sind. Die Stromübertragung funktioniert damit direkt beim Überfahren – leise, effizient und kontaktlos.
Die Technik stammt vom israelischen Entwickler Electreon, der weltweit ähnliche Projekte betreut. Auch in Ländern wie Frankreich, den USA und China wird kabelloses Laden auf der Straße getestet. In Deutschland kam das System zuvor nur auf einem Industriegelände zum Einsatz – die A6 ist nun der erste Autobahn-Abschnitt. Laut Bayerns Wissenschaftsminister erreicht das System Wirkungsgrade von über 90 Prozent. Ein Testfahrzeug schaffte laut Electreon fast 2.000 Kilometer ohne klassischen Ladehalt.
Elektroautos aufladen beim einfachen Fahren – doch wer zuerst profitiert, ist fraglich
Trotz der beeindruckenden Technik bleiben viele Privatnutzer zunächst außen vor. Die kabellose Ladeinfrastruktur zielt derzeit auf Busse und Lkw, die regelmäßig auf festen Routen fahren. Diese Fahrzeuge lassen sich deutlich einfacher mit Induktionsmodulen ausstatten, ohne auf Stauraum oder Effizienz zu verzichten. Vor allem Transportunternehmen und städtische Verkehrsbetriebe dürften von der neuen Technik profitieren. Für sie zählt jede Minute, die ein Fahrzeug nicht steht – und genau hier setzt das System an. Auch für Shuttle- und Lieferdienste bietet sich eine neue Form kontinuierlicher Energieversorgung.
Mit dem Pilotprojekt verfolgt die Bundesregierung ein strategisches Ziel: Langfristig soll der Schwerlastverkehr klimafreundlicher werden. Wenn Lkw während der Fahrt laden, sinken CO₂-Ausstoß und Standzeiten – zwei zentrale Probleme im Güterverkehr. Für private Fahrer bleibt das System zunächst eine Vision. Doch die Richtung ist klar: Wer künftig auf langen Strecken unterwegs ist, könnte mit dieser Technik nie wieder einen Ladestopp einplanen müssen.