Es war das Ticket, das alles verändern sollte – einfach, günstig, bundesweit nutzbar. Doch nun könnte das Deutschlandticket vor dem Aus stehen. Hinter den Kulissen wird heftig gerungen.
Eigentlich stieß das Ticket in der breiten Bevölkerung auf Zustimmung. Trotzdem ist die Finanzierung nun gefährdet, was das Ende des Deutschlandtickets zur Folge haben könnte.
Vom Vorzeigeprojekt zum Problemfall: Warum das Deutschlandticket wackelt
Gestern feierten wir deutschlandweit den Ersten Mai. Aber nicht nur am ersten Tag dieses schönen Monats gibt es in Karlsruhe viele tolle Veranstaltungen. Außerdem feierten wir gestern – ob bewusst oder nicht – zwei Jahre Deutschlandticket. Doch nach zwei erfolgreichen Jahren droht dem Deutschlandticket einmal mehr das Aus, obwohl sich das eigentlich niemand aus der Bevölkerung wünscht. Was stimmt da nicht und was führt zu so viel Streit hinter den Kulissen?
Natürlich hapert es wieder mal am Geld. Bund und Länder streiten über Zuständigkeiten. Was als Flatrate-Revolution begann, könnte bald Geschichte sein. Seit der Einführung des Spitzentarifs haben die Nutzer des Tickets insgesamt rund 4,25 Milliarden Euro gespart – im Schnitt 17,10 Euro pro Monat. 13,5 Millionen Menschen nutzen das Ticket derzeit regelmäßig, Studien bescheinigen dem Modell sogar einen messbaren Klimaeffekt. Trotzdem steht das populäre Deutschlandticket schon wieder am Rande des Abgrunds. Die Preisdebatten reißen einfach nicht ab und Länder wie Bayern kritisieren eine Unterfinanzierung. Volker Wissing hingegen ruft zur Mäßigung auf. Wenn wir nicht aufhören, das Ticket dauernd infrage zu stellen, würde es niemand mehr nutzen wollen. Da ist mit Sicherheit etwas dran. Aber besteht denn wirklich keine Hoffnung mehr für Deutschlands beliebtesten Bahntarif?
Klima in Gefahr: Ohne Ticket droht die Katastrophe
Wir können nur hoffen, dass es nicht so ist. Alleine für die Klimaziele wäre das Aus des Deutschlandtickets eine Katastrophe. Seit der Einführung vor zwei Jahren haben wir rund 2,3 Millionen Tonnen CO₂ eingespart. Studien zeigen, dass wir einen deutlich spürbaren Teil der Fahrten früher mit dem Auto erledigt haben. Ohne Ticket droht die Rückverlagerung auf die Straße – mit fatalen Folgen für die Umwelt.
Um das Ticket zu stabilisieren, fordern einige Experten ein sogenanntes Sozialticket für Bedürftige. Außerdem sollen Arbeitgeber spezielle Jobtickets stellen. Auch eine bundesweit einheitliche Lösung für Auszubildende und Familien steht auf der Wunschliste der Branche. Trotz der ganzen Schwierigkeiten glauben die meisten nach wie vor an die Zukunft des Deutschlandtickets. Für sie ist klar: Was so erfolgreich ist, darf einfach nicht scheitern.