Die weltweiten Herausforderungen in der E-Mobilität sind riesig. Nun muss auch der folgende E-Auto-Hersteller einen Milliardenverlust verbuchen. Die Anspannung in der Industrie wächst weiter an.
Der Umstieg auf Elektroautos gilt als entscheidender Schritt in Richtung einer klimafreundlichen Zukunft. Doch die Schwierigkeiten in der Branche werfen Fragen auf. Während ein weiterer E-Auto-Hersteller einen Milliardenverlust macht, wachsen die Zweifel.
Obwohl die Auslieferungszahlen steigen, verbucht die Firma einen Milliardenverlust
In Deutschland steckt die Elektromobilität ohne Frage in der Krise. Die Verkaufszahlen stagnieren oder gehen sogar zurück, weshalb man auch in diesem Kölner Werk Tausende in Kurzarbeit schickt. Doch auch in den USA läuft es nicht gerade rosig: Der kalifornische E-Auto-Hersteller Lucid Motors hat im letzten Quartal fast einen Milliardenverlust erlitten. Die roten Zahlen beliefen sich hier auf sage und schreibe 992 Millionen US-Dollar – und das, obwohl die Fahrzeugauslieferungen und Umsätze steigen. Wie passt das zusammen?
Berühmt ist die Marke für ihre Luxus-Elektroautos wie den Lucid Air, der bereits viele Schlagzeilen gemacht hat. Und auch der Chef des Unternehmens ist kein Unbekannter. Bevor Peter Rawlinson 2019 zu Lucid kam, entwickelte er als Ingenieur bei Tesla das Model S mit. Bei Lucid wollte er zeigen, dass Stromer Luxus und Reichweite vereinen können. Doch der Milliardenverlust des E-Auto-Herstellers scheint eine andere Sprache zu sprechen. Trotz wachsender Erwartungen verbuchte Lucid Motors im dritten Quartal 2024 gerade mal einen Umsatz von 200 Millionen US-Dollar. Auf der anderen Seite hat man mit 2.781 ausgelieferten Fahrzeugen einen neuen Rekord erreicht. Doch die Kosten für die Entwicklung des neuen Elektro-SUV “Gravity” belasten das Unternehmen zunehmend.
Saudi-Arabien greift in die Tasche für die Luxus-Vision eines Ex-Tesla-Ingenieurs
Dennoch bleibt Lucid auf Kurs. Wie gleicht ein E-Auto-Hersteller einen Milliardenverlust am besten aus? Durch Milliarden-Einnahmen, in diesem Fall durch eine Investition des saudi-arabischen Public Investment Fund. 1,5 Milliarden US-Dollar ließ dieser jetzt springen. Und auch CEO Rawlinson präsentiert sich weiterhin optimistisch und ein wenig großspurig. Er habe keinen Zweifel daran, die besten Elektroautos weltweit zu produzieren. Einen Teil dieses Selbstvertrauens würde man sich beizeiten wohl auch selbst wünschen.
Nicht zuletzt die deutschen Hersteller könnten angesichts der aktuellen Krise ähnlichen Mut vertragen. Und ein weiteres Beispiel könnte man sich an dem US-Luxus-Unternehmen nehmen. Aufgrund des massiven Einbruchs der Nachfrage könnte der Fokus vertieft auf Qualität gesetzt werden. Statt Masse zu produzieren, könnte man sich auf Exklusivität und Unnachahmlichkeit konzentrieren. Denn billiger bauen die Chinesen ohnehin. Klar ist: Die Elektromobilität steht vor großen Herausforderungen, aber auch vor großen Chancen.