Über 900.000 Menschen arbeiten derzeit in Deutschland im Automobilsektor. Im Zuge der E-Auto-Krise könnten davon bis zu 200.000 Stellen wegfallen. Das sind extrem verunsichernde Aussichten.
In der deutschen Wirtschaftskrise steht gerade die Autobranche im Auge des Sturms. Doch es geht hier nicht um die Unternehmen – zumindest nicht in erster Hinsicht. Fast 200.000 Menschen könnten mit der E-Auto-Krise ihre Arbeit verlieren.
Angesichts Chinas Übermacht geraten deutsche Marken immer mehr ins Hintertreffen
Es läuft seit Längerem nicht berauschend in Deutschlands Geschäftswelt. Doch als VW am Montag verkündete, mindestens drei seiner Werke hierzulande zu schließen, konnte niemand mehr wegsehen. Wir stecken in der handfesten Krise, welche dieses Mal vor allem eine E-Auto-Krise ist. Von der Umstellung auf Elektroautos sollte Deutschland als Autoland eigentlich profitieren. Leider ist das Gegenteil der Fall. Die etablierten, großen Automarken fallen mit der Elektrifizierung zurück. Doch unabhängig vom Hersteller zeigt eine Analyse der Deutschen Bank, wie viele Arbeitsplätze durch den Vormarsch der E-Mobilität gefährdet sind. Natürlich handelt es sich bei den Zahlen um Schätzungen. Wenn jedoch die Nummer “200.000” fällt, wissen wir: Es herrscht Alarmstufe Rot.
Trotz unzähliger starker Automarken in unserem Land ist die Nachfrage nach Elektroautos nicht nur schwach, sondern sogar sinkend. Die Menschen sind unsicher, während die Unternehmen an ihren intensiven Investitionen ersticken. Nun hat man die Produktion schon um 23 Prozent zurückgenommen. Die Beschäftigungsrate hingegen ist lediglich um 8 Prozent gesunken. Man erkennt den Fehler und sieht schnell ein, dass weitere Stellenstreichungen die Folge sein werden. Bis zum Verbrenner-Verbot 2035 gehen Experten davon aus, dass zwischen 130.000 und 140.000 Personen aus der deutschen Automobilindustrie ihren Job verlieren werden. Während der letzten vier bis fünf Jahre hat man sogar schon 46.000 Arbeitsplätze abgebaut. Die insgesamt fast 200.000 gefährdeten Stellen sind allerdings nicht nur auf die E-Auto-Krise zurückzuführen.
Falsche Hoffnung – am Ende betrifft die verzweifelte Umstellung auf E-Autos uns alle
Egal, in welcher Industrie: Viele Herstellungsprozesse werden zunehmend automatisiert, wodurch weniger menschliche Arbeitskräfte nötig sind. Auf der anderen Seite wäre die steigende Roboterisierung gewiss kein Problem, wenn die Nachfrage nach deutschen E-Autos einfach größer wäre. Jedoch hat uns in dieser Hinsicht China klar den Rang abgelaufen. Letztes Jahr stammten fast 20 Prozent der in Europa verkauften Elektrofahrzeuge aus China. Für dieses Jahr erwartet man, dass dieser Anteil auf 25 Prozent ansteigen wird.
Einst stellte der Wandel hin zur Elektromobilität eine Hoffnung dar. Mittlerweile scheinen jedoch die Nachteile klar zu überwiegen, sodass sich mit Fug und Recht behaupten lässt, dass die E-Auto-Krise ganz Deutschland schadet. Das schließt auch traditionelle Autozulieferer wie die ZF Friedrichshafen mit ein, bei der jetzt 14.000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Während der Druck auf die Industrie wächst, zittern immer mehr Menschen um ihre Jobs. Diese Krise betrifft uns am Ende leider alle – sie ist ein mahnendes Signal für die Zukunft der Arbeit in Deutschland.