E-Autobauer ist insolvent – “Betrieb wird sofort komplett eingestellt”

Eine hochmoderne Fabrik eines E-Autobauers. Gelbe Roboterarme und orangefarbene Maschinen stellen hoch automatisiert Elektroautos her. In dem Werk sieht man nur Technik und Technologie, aber keine Arbeiter.
Symbolbild © imago/Imagn Images

Es blieb nur ein Traum. Einst als Herausforderer von Tesla gehandelt, ist dieser E-Autobauer nun insolvent und gibt auf. Die Zahlen der letzten Jahre glichen nur noch einem Desaster.

Es ist noch nicht lange her, da startete dieser mittlerweile insolvente E-Autobauer mit großen Plänen und innovativen Konzepten. Nicht weniger als die Revolution der Elektromobilität hatte man im Sinn. Doch jetzt ist Schicht im Schacht.

Hier arbeitet niemand mehr – und jegliche Hoffnung auf Rettung ist passé

Die Krise bahnte sich bereits in den vergangenen Jahren an. Seit dem 17. Januar arbeitet hier nun niemand mehr – und wird es auch in Zukunft nicht mehr tun. Denn der berühmte E-Autobauer aus den USA ist ohne Widerruf insolvent. Die Geschichte des Unternehmens begann 2017, damals noch als “Evelozcity”. Ein interessantes Abo-Modell sowie kreative Fahrzeugkonzepte sollten den Markt auf den Kopf stellen. Besonders vielversprechend waren dabei die Nutzfahrzeuge aus dem Hause Canoo. Dazu gehörte auch der elektrische Kleinbus “Lifestyle Vehicle”. Kunden wie Walmart, die NASA und sogar die US-Post gehörten zum Portfolio des Unternehmens. Letzteres jedoch nur zeitweise. Denn man konnte nicht halten, was man einst versprochen hatte. 2023 verkaufte der E-Autobauer insgesamt gerade einmal 22 Fahrzeuge und ist somit jetzt völlig zu Recht insolvent.

Am Ende ist das Problem immer das Geld und das war bei dem amerikanischen Start-up nicht anders. Ein stetig wachsender Schuldenberg begleitete das Unternehmen eigentlich von Anfang an. Zum Schluss standen rund 159 Millionen Euro an Verbindlichkeiten lediglich 122 Millionen Euro an Vermögenswerten gegenüber. Verzweifelt suchte man im Ausland nach Investoren, doch die erhoffte Rettung blieb aus. Während andere Betriebe oft noch monatelang um eine Sanierung kämpfen, wählte Canoo den radikalen Weg, das Unternehmen mit sofortiger Wirkung zu liquidieren. Der E-Autobauer ist insolvent, jegliche Illusion auf eine Rückkehr ist dahin. Und 1.200 Angestellte stehen ohne Arbeit da.

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Diese Insolvenz zeigt: Eine Vision allein reicht nicht

Ein großes Fragezeichen bleibt: Was wird aus den wenigen ausgelieferten Fahrzeugen? Die Antwort darauf steht noch aus. Klar ist jedoch, dass Canoos Geschichte eine Warnung für andere Start-ups ist. Gerade in der Elektromobilität sind Visionen allein nicht genug. Erfolg braucht eine stabile finanzielle Basis und einen Markt, der aufnahmebereit ist – beides konnte Canoo leider nicht liefern. Ein Traum ist geplatzt und es zeigt sich: Nicht jeder, der groß träumt, kann die Realität meistern. Zumindest zieht man jetzt einen klaren Schlussstrich. Anders als einer der größten deutschen Schuhhändler. Denn dieser ist erneut insolvent gegangen, doch gibt immer noch nicht auf.