Viele halten Elektroautos immer noch für leistungsschwächer als klassische Benziner und Verbrenner. Das stimmt 2025 aber nur noch bedingt. Obwohl E-Autos bei Kälte immer noch das Nachsehen haben und nicht jedes Modell eine Strecke komplett mit einer Ladung schafft.
Die Elektromobilität steckt in einer Bewährungsprobe. Trotz steigender Zulassungszahlen haben viele Autofahrer Zweifel, ob E-Autos wirklich alltagstauglich sind. Besonders im Winter zeigt sich, wie weit sie unter realen Bedingungen kommen. Nun ergab ein Test, welche E-Autos bei Kälte besonders effektiv und welche besonders schwach sind.
E-Autos bei Kälte: Mit dieser Teststrecke hatten die meisten Modelle teils massive Probleme
Um die Elektromobile im Winter auf Herz und Nieren zu prüfen, veranstaltete der ADAC einen Test. Damit wollte man aufdecken, welche Modelle besonders schnell aufgeben und welche die Strecke von München nach Berlin ohne Ladestopp meistern können. Auch um keine Zufallswerte zuzulassen, testete man die Reichweiten nicht auf freier Straße. Stattdessen stellte man exakt nachgebildeten Bedingungen in einem Testlabor her. Die Strecke von 582 Kilometern zwischen München und Berlin wurde mit allen Steigungen, Abfahrten und dem typischen Verkehrsfluss in den Prüfstand übertragen. Gleichzeitig simulierte eine Klimakammer durchgängig null Grad Celsius, um realistische Winterbedingungen herzustellen.
Das Ergebnis fiel dabei äußerst ernüchternd aus: 24 von 25 getesteten Elektroautos mussten mindestens einmal nachladen, bevor sie das Ziel erreichten. Sie kamen mit der Strecke und den winterlichen Bedingungen also nicht gut zurecht. Viele Fahrzeuge verbrauchten bis zu 40 Prozent mehr Energie, als die Hersteller offiziell angeben hatten. Besonders gravierend waren die Abweichungen bei Modellen wie dem Volvo EC40, dem MG4 und dem Toyota bZ4X. Sie zogen im Winterbetrieb sogar über 50 Prozent mehr Strom als erwartet. Auch beliebte Modelle wie das Tesla Model 3 oder der VW ID.7 schnitten schlechter ab als gedacht.
Der Winter-Champion: Nur ein E-Auto schaffte die Strecke ohne Stopp!
Während fast alle Fahrzeuge unterwegs laden mussten, setzte sich ein Modell deutlich von der Konkurrenz ab: der Mercedes EQS 450+. Dank eines riesigen 118-kWh-Akkus und einer besonders effizienten Bauweise schaffte er die gesamte Strecke von 582 Kilometern mit einer Restreichweite von 18 Kilometern. Ein entscheidender Faktor für diesen Erfolg war unter anderem die Akkukapazität. Doch auch die aerodynamische Form und das ausgeklügelte Temperaturmanagement, das den Energieverbrauch optimierte, waren wichtig.
Doch dieser Testsieger hat seinen Preis: Mit einem Grundpreis von 109.550 Euro gehört der EQS zur automobilen Oberklasse. Auch die zweit- und drittplatzierten Modelle, der Lucid Air Grand Touring (518 Kilometer) und der Porsche Taycan Performance Plus (504 Kilometer), kosten weit über 100.000 Euro. Günstigere Alternativen wie der VW ID.7 (436 Kilometer) oder das Tesla Model 3 (423 Kilometer) landeten zwar unter den Top 5, mussten aber deutlich früher an die Ladestation. Für Vielfahrer im Winter bleibt eine wichtige Erkenntnis: Die Herstellerangaben reichen oft nicht aus, um eine realistische Einschätzung der Reichweite zu erhalten. Wer lange Strecken ohne Ladepause meistern will, muss tief in die Tasche greifen oder strategisch gut planen.