Viele Tankstellen in Deutschland stehen vor einer stillen Umstellung, die weitreichende Folgen haben könnte. Ein vertrauter Service verschwindet und kaum jemand hat es bis jetzt mitbekommen.
An Tankstellen konnte man bislang nicht nur den Tank füllen, sondern auch das Portemonnaie. Damit ist jedoch bald Schluss.
Bargeld-Aus an vielen Tankstellen in Deutschland
Was früher nebenbei lief, wird bald nicht mehr möglich sein: Bargeld abheben an Tankstellen. Still und heimlich verschwindet ein Service, den viele Bankkunden im Alltag nicht mehr missen möchten. Dabei war das Angebot besonders praktisch: kein langes Schlange stehen und kein nerviger Mindesteinkaufswert wie im Supermarkt. Einfach mit der Bankkarte zur Kasse, PIN eingeben und bis zu 1.000 Euro abheben. Doch damit ist bald Schluss.
Betroffen sind Kunden der sogenannten Cash Group, zu der unter anderem die Postbank, die Commerzbank, die Deutsche Bank und die Hypovereinsbank gehören. Ab dem 30. Juni 2025 können sie an Shell-Tankstellen kein Bargeld mehr abheben – und das, obwohl Shell jahrelang mit dem Service geworben hat. Aktuell ist das Angebot sogar noch auf der Website der Postbank zu finden. Doch bald ist Schluss mit dem bequemen Bargeld-Tanken.
Rückschritt statt Fortschritt
Der Ausstieg trifft viele, denn rund 1.300 Shell-Tankstellen in Deutschland nahmen an der Kooperation teil, die es seit 2010 gibt. Besonders auf dem Land und in der Nacht war das Abheben an der Tankstelle oft die letzte Möglichkeit, noch schnell an Geld zu kommen. Tankstellen haben länger geöffnet als Banken oder Supermärkte und sie unterliegen nicht dem Sonntagsverkaufsverbot.
Doch, ob es eine Nachfolgeregelung oder eine neue Kooperation mit anderen Tankstellen oder Banken geben wird, steht bisher in den Sternen. Von offizieller Seite gibt es dazu keine Aussagen. Klar ist nur: Der Bargeldzugang wird immer schwieriger. Schon jetzt sinkt laut Branchenverband BVR die Zahl der Geldautomaten in Deutschland. Die Gründe sind unter anderem steigende Kosten, Filialschließungen und das Risiko durch Automaten-Sprengungen. Für viele Kunden bedeutet der Rückzug der Banken aus der Shell-Partnerschaft nicht weniger als ein weiterer Schritt in Richtung Bargeld-Abschaffung. Ein alltäglicher Service verschwindet und hinterlässt somit eine Lücke.