Erste deutsche Unternehmen stoßen E-Autos endgültig ab

Zwei schwarze elektrische Autos stehen nebeneinander und parken. Sie beide an einer Ladestation für Elektrofahrzeuge angeschlossen und laden ihre Batterien auf.
Symbolbild © imago/Rolf Poss
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Eigentlich will Deutschland ein Land der Elektromobilität sein und tut vieles, damit das auch passiert. Einige Unternehmen machen da aber nicht mit und erste entsagen den E-Autos sogar endgültig.

Es war das selbst gesteckte Ziel vieler Autobauer, Regionen und ganz Deutschlands, als Vorreiter in Sachen E-Mobilität zu gelten. Doch nun kommt es ganz anders und erste Unternehmen im Land wollen endgültig nichts mehr mit E-Autos zu tun haben.

E-Mobilität: Abschied von einem Vorzeigeprojekt im Norden

Norddeich im Landkreis Aurich setzte über Jahre hinweg ein Zeichen in Sachen umweltfreundlicher Mobilität. Direkt nach der Ankunft der Fähre standen Reisenden und Inselbewohnern Elektroautos der Reederei Norden-Frisia zur Verfügung. Perfekt für alle Nordseetouristen und Besucher. Besonders beliebt waren dabei die Renault Zoe-Fahrzeuge bei Insulanern, die sie diese für kurze Strecken wie Arztbesuche oder Behördengänge nutzten.

Doch nun endet dieses einstige Erfolgsmodell. Leider machen, wie in anderen Regionen auch, steigende Herausforderungen den Betrieb unrentabel. Neben gestiegenem Verwaltungsaufwand und unpünktlichen Rückgaben führte sogar auch ein Fahrzeugdiebstahl zu weiteren Problemen. Außerdem wären hohe Investitionen nötig gewesen, um die Flotte zu modernisieren. Die Reederei zog die Reißleine und entschied, die E-Auto-Vermietung einzustellen. Als Alternative bleiben E-Bikes und E-Lastenräder, die sowohl bei Touristen als auch bei Einheimischen weiterhin gefragt sind. Damit setzt die Reederei auf eine flexible und kosteneffiziente Option, die vielleicht sogar als Vorbild für andere Küstenregionen dienen könnte.

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Großprojekte und neue Visionen

Neben der E-Auto-Vermietung stand auch der größte Ladepark Niedersachsens im Fokus der Reederei. Mit 242 Ladesäulen und lokal erzeugtem Solarstrom sollte die Anlage eigentlich Vorreiter für nachhaltige Mobilität sein. Doch auch hier blieb die Realität hinter den Erwartungen zurück. Zu wenige E-Autos auf den Straßen führten daher zu einer geringen Auslastung der Ladesäulen. Eigentlich war eine Erweiterung auf 600 Ladeplätze bis 2028 geplant, doch dieses Ziel wurde nun auf unbestimmte Zeit verschoben.

Trotz dieser Rückschläge verliert die Reederei aber ihr Ziel nicht aus den Augen. Denn ein weiterer ambitionierter Meilenstein steht kurz bevor: 2025 soll die erste rein elektrisch betriebene Fähre zwischen Norddeich und Norderney in Betrieb gehen. Diese Entwicklung zeigt, dass Norddeich weiterhin ein Vorreiter für grüne Technologien bleibt – auch wenn einige Umwege notwendig sind. Langfristig könnten gezielte Förderprogramme und Kooperationen mit der Automobilindustrie helfen, die Akzeptanz für E-Mobilität zu steigern. So bleibt die Region ein Hoffnungsträger für nachhaltige Mobilität.