Erste E-Autofahrer zahlen völlig neue Strafe – “Zu langes Laden”

Ein Mann lädt sein E-Auto, ein weißes PKW, mit einem Schlauch und Ladeinstrument an einer mobilen Ladestation oder Tankstelle mit Strom auf, um wieder mehr Reichweite zu bekommen, seine Batterie aufzuladen und weiterfahren zu können.
Symbolbild © imago/Panthermedia

Darüber sollte sich jeder Freund der E-Mobilität und Fan von E-Autos ärgern. Denn E-Autofahrer zahlen nun eine völlig neue Strafe, die Ordnungshüter für zu langes Laden verhängen können.

Wer denkt, mit einem E-Fahrzeug sei das Leben ab sofort viel, viel einfacher, der täuscht sich. Denn Ärgernisse, wie Strafzettel, bleiben auch Autofahrern eines Stromers nicht erspart. So erhalten E-Autofahrer jetzt eine neue Strafe für zu langes Laden.

Aufgeladen und abkassiert – warum es in einer Kleinstadt plötzlich Ärger gab

Mitten in der charmanten Altstadt von Mirow, an der Mecklenburgische Seenplatte, nur wenige Schritte von der Schlossinsel entfernt, wurden im Januar zwei hochmoderne Schnellladesäulen aufgestellt. Der Betreiber, die Mer Germany GmbH, wollte mit dieser Maßnahme das E-Mobilitätsangebot in der Region stärken – ganz im Sinne der Energiewende. Doch statt Freude über die neue Technik hagelte es prompt Verwarnungen.

Zwei Einheimische nutzten die neuen Lademöglichkeiten für ihre E-Autos – und entdeckten bei ihrer Rückkehr Knöllchen an der Windschutzscheibe. Die Verwunderung war groß und der Grund leicht ausfindig gemacht. Kein gelöster Parkschein war das Problem. Die Stadt Mirow verwies auf die seit Jahren geltende Gebührenpflicht für den gesamten Parkplatz Herrensteig. Auch wenn dort nun Ladesäulen stehen, gelten dieselben Regeln. Die Hinweisschilder blieben unverändert – und so war die Verwirrung vorprogrammiert. Die Strafe resultierte also nicht aus dem Ladeverhalten selbst, sondern aus der bestehenden Parkgebührenpflicht. Den zwei Einheimischen wurde aber trotzdem das Laden zum Verhängnis. Der Vorfall verdeutlicht, wie träge Verwaltung und Infrastruktur oft auf technische Neuerungen reagieren.

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Nun folgt eine Lösung mit Vorbildcharakter

Nach öffentlichem Unmut zog die Stadt indessen Konsequenzen. Gemeinsam mit dem Betreiber der Ladesäulen entstand eine neue Lösung: Wer dort lädt, darf zukünftig zwei Stunden kostenlos parken – ganz ohne Ticket. Bis zum Beginn der Tourismussaison sollen neue Schilder für Klarheit sorgen und Missverständnisse ausräumen. Ein entsprechender Vertrag zwischen Stadt und Betreiber wurde bereits geschlossen.

Die Lösung könnte Vorbildcharakter haben, denn in Deutschland fehlen bislang klare Vorgaben für das Parken an Ladesäulen. Mal ist die Nutzung zeitlich beschränkt, mal kostenpflichtig, mal komplett frei – je nach Stadt oder Gemeinde. Wer böse Überraschungen vermeiden will, sollte immer auf die Beschilderung achten. Der Fall Mirow zeigt deutlich: Die Mobilitätswende braucht mehr als nur Technik – sie verlangt auch durchdachte Regeln, damit Fortschritt nicht im Bußgeld endet.