Für Klimaschutz: Fahrspuren auf Autobahnen werden gestrichen

Eine mehrspurige, graue Autobahn mit verschiedenen Fahrzeugen. Auf der Straße fahren Autos und Lkws. Oben sind leuchtende Straßenschilder zu sehen. Für den Klimaschutz werden nun einige Fahrspuren auf der Autobahn gestrichen.
Symbolbild © imago/Lobeca

Jetzt verlieren Autobahnen Fahrspuren – und das alles für den Klimaschutz. Der Kampf gegen die allgemeine Luftverschmutzung ist aktueller denn je. Doch die drastischen Maßnahmen stoßen auf harsche Kritik.

Viele Autofahrer sind sauer, weil man ihnen im Namen des Klimaschutzes Fahrspuren auf der Autobahn streicht. Die Frage, ob sich dadurch wirklich die Mobilität verbessern lässt, ist wohl angebracht. Es wird sich erst noch zeigen müssen, ob dieser Versuch erfolgreich sein wird.

Neue Fahrspurenregelung bevorzugt nur bestimmte Autos

Wie so viele Orte hat auch die folgende Großstadt mit Staus und Verschmutzung zu kämpfen. Jetzt wird man allerdings aktiv: Denn ab sofort ist hier für den Klimaschutz auf mehreren Autobahnen eine Fahrspur nur noch für bestimmte Autos reserviert. Die Fahrzeuge, die diesen Streifen benutzen dürfen, sind Fahrgemeinschaften, Taxis und Busse. Für alle anderen ist diese Spur passé. Somit verspricht man sich, den Verkehrsfluss zu optimieren und die CO₂-Belastung zu reduzieren. Kann das wirklich funktionieren?

Die neue Regelung betrifft die Ringautobahn um Paris, die A13 in die Normandie und die A1 Richtung Belgien. Nur Autos mit mindestens zwei Insassen sowie Taxis, Busse und Fahrzeuge mit Behindertenausweis dürfen hier fahren. Gültig ist diese Regel unter der Woche während der Berufsverkehrszeiten. Ein zusätzliches Verkehrszeichen – eine weiße Raute auf blauem Grund – weist auf die neue Regelung hin. Ab Mai 2025 wird man die jeweiligen Verstöße auch anfangen zu ahnden. Das Bußgeld wird 135 Euro betragen, wenn man die Klimaschutz-Verbote für die Fahrspuren auf den Autobahnen einfach ignoriert. Überwacht werden soll das Ganze zusätzlich mithilfe von KI-Systemen. Viele Autofahrer empfinden das als Unverschämtheit.

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Die Maßnahme soll gut für das Klima sein, könnte aber zusätzliche Staus verursachen

Besagte Ringautobahn zählt zu den am stärksten belasteten Straßen in Paris. Täglich wird sie von rund 1,5 Millionen Fahrzeugen befahren. Insbesondere ist es der Feinstaub, der die Gesundheit von mehr als einer halben Million Anwohner belastet. Jetzt erhofft sich die Stadt, dass die Reservierung einer Spur den CO₂-Ausstoß entschieden senken kann.

Dennoch stößt die Initiative auf Widerstand – vornehmlich bei Pendlern. Die Vereinbarung, eine Spur für Fahrgemeinschaften zu schaffen, werde die Staus auf den verbleibenden Fahrbahnen nur noch weiter verschärfen, heißt es. Die Pendler fühlen sich benachteiligt.

Solche Fahrgemeinschaftsspuren sind übrigens kein Novum: Städte wie Straßburg, Grenoble und Lyon testen bereits ähnliche Lösungen. Auch Hamburg wird sich an einer Carpooling-Spur versuchen. Man sieht also, dass diese Konzepte in Europa keine Ausnahmen mehr sind.

Während die Maßnahme ohne Zweifel ein Schritt in Richtung umweltfreundlicherer Mobilität ist, stellt sich die Frage, ob sie den gewünschten Erfolg bringt. Ist eine Fahrspur für Fahrgemeinschaften wirklich die beste Lösung für das Problem der Luftverschmutzung und des Verkehrsstaus? Oder bedarf es einer umfassenderen Strategie, die auch den öffentlichen Nahverkehr stärkt? Beispielsweise in Baden-Württemberg wird der Bahn-Ausbau immer schlechter.