Ganze Belegschaft geschockt: Fahrzeugbauer stellt Produktion ein

Ein Arbeiter mit einer Maske vor dem Gesicht beaufsichtigt in einer großen Fabrikhalle mit Lampenschirmen entlang des Fließbandes die Herstellung von Ersatzteilen aus Metall und Stahl.
Symbolbild © imago/VCG

Nun trifft die Krise den nächsten Fahrzeugbauer, der die Produktion in einem Werk einstellt – die Belegschaft ist schockiert. Trotz der schwierigen Lage hat mit diesem Schritt keiner gerechnet.

Dass kurzfristige Schließungen und Entlassungen in den 2020er-Jahren in Deutschland an der Tagesordnung sind, haben schon viele mitbekommen. Quer durch alle Branchen schließen Unternehmen und Betriebe. Dies spürt auch nun die Belegschaft eines populären Fahrzeugbauers, der die Produktion an seinem Standort in Deutschland aufgibt.

Ein etabliertes Unternehmen verabschiedet sich aus dem Rheinland und geht neue Wege

Pon.Bike stand bei Fahrradfahrern schon seit Jahren für top Qualität und Service. Nun hat der Fahrradbauer seine großen Pläne für den Mainzer Standort jedoch aufgegeben, und das nur zwei Jahre nachdem das Unternehmen dort im Sommer 2022 die Produktion aufnahm. Die Niederländer waren dabei ambitioniert und wollten jährlich bis zu 30.000 Premium-Bikes der Marken Santa Cruz und Cervélo für den europäischen Markt bauen. Doch die Realität sah leider anders aus. Eine sinkende Nachfrage und ungenutzte Kapazitäten machten die Produktion im Rheinland langfristig unrentabel.

Diese Entwicklungen führten zu einer Entscheidung, die viele überrascht. Obwohl Pon.Bike erst vor einem Jahr eine Ausweitung der Produktion plante, wird diese nun am Standort Mainz komplett eingestellt. Die Fertigung für Cervélo und Santa Cruz verlagert sich dabei zwar nicht weit weg, doch immerhin nach Emstek in Niedersachsen. So will das Unternehmen die deutsche Produktion an einem Standort konsolidieren, um effizienter arbeiten zu können. Für die 80 Mitarbeiter in Mainz will Pon.Bike verträgliche Lösungen finden. Außerdem ist von der Schließung in Rheinland-Pfalz lediglich die Produktionsstätte in Mombach betroffen. Die Europa-Zentralen von Santa Cruz und Cervélo bleiben vor Ort bestehen und auch Vertrieb und Marketing sollen weiterhin von Mainz aus gesteuert werden.

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Die Expansion des Fahrradbauers soll anderswo weitergehen

Während in Mainz die Produktion stillsteht, richtet Pon.Bike seinen Blick gen Osten. Im litauischen Kėdainiai eröffnete der Konzern eine hochmoderne Fabrik, die ganz auf die Fertigung von E-Bikes ausgerichtet ist. Diese Produktionsstätte, die sich über 40.000 Quadratmeter erstreckt, vereint Montagehallen, Lackieranlagen und Verwaltungseinheiten und schafft bis zu 600 Arbeitsplätze. Hier plant Pon.Bike, jährlich rund 450.000 E-Bikes zu produzieren – und das mit einem klaren Ziel: die steigende Nachfrage nach elektrischen Fahrrädern in Europa zu bedienen.

Diese Investition zeigt den zukunftsgerichteten Kurs des Unternehmens. Während der Markt für klassische Fahrräder stagniert, steigen die Verkaufszahlen für E-Bikes. Und das vor allem in Deutschland und den Niederlanden, wo sie bereits die “normalen” Räder überholt haben. Die neue Fabrik in Kėdainiai stärkt nicht nur die Präsenz des Unternehmens in Europa, sondern ermöglicht es auch, die Margen durch den Fokus auf höherwertige E-Bikes zu optimieren. Die Expansion des Produktionsnetzwerks bietet Pon.Bike die Flexibilität, auf Veränderungen im Markt besser zu reagieren und den eigenen Wachstumskurs zu festigen.