Gesetzesänderung droht: Deutschlandticket steht vor dem Aus

Eine Hand hält ein Deutschlandticket. Daneben befindet sich ein blaues Schild mit einem Euro-Zeichen und einem Pfeil darauf. Im Hintergrund fährt ein Zug.
Symbolbild © imago/Christian Ohde

Es erleichtert Millionen Menschen ihren Alltag. Dennoch soll das Deutschlandticket jetzt erneut vor dem Aus stehen. Was einst den Nahverkehr revolutionierte, könnte bald ein trauriges Ende finden.

Die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel war noch nie so einfach wie seit der Einführung des 49-Euro-Tickets. Bald könnte dieser kurze Zeitraum für immer ein Stück Geschichte sein. Trotz seiner unanzweifelbaren Beliebtheit steht das Deutschlandticket erneut auf der Kippe.

Das beliebteste Ticket aller Zeiten scheint nur am Geld zu scheitern

Inzwischen weiß es jeder: Ab nächstem Jahr zahlen wir statt der bisherigen 49 Euro im Monat 58 Euro für ein Deutschlandticket. Interessant ist auch, dass von anderer Seite statt des populären Bahn-Tarifs jetzt ein Führerschein-Zuschuss gefordert wird. Doch bis es zu diesem kommt, dürfte noch ein wenig Zeit vergehen. Dafür stellt man indessen einmal mehr das deutschlandweite Ticket infrage. Sollte man das Ticket tatsächlich einstellen, wäre das für Familien und Pendler ein herber Rückschlag. Aber auch für alle Gelegenheitsnutzer hat es noch nie zuvor solch ein unkompliziertes System für eine Fahrkarte gegeben. Obendrein würde ein Aus des Deutschlandtickets einen klaren Rückschritt in Sachen Verkehrswende bedeuten. Wer könnte so etwas wollen?

Es ist Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU), der das Deutschlandticket als unfinanzierbar ansieht und fordert, dass der Bund die Kosten künftig allein übernimmt. Bayern zahle jährlich 400 Millionen Euro, dieses Geld sei in Infrastrukturprojekte besser investiert, so Söder. Sollte der Bund nicht einspringen, müsse das Ticket aus seiner Sicht fallen. Die Kritik an diesem Vorschlag bleibt nicht aus. Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) zum Beispiel bezeichnete die Forderung Söders als gefährlich und unverantwortlich. Minister anderer Länder schließen sich ihm an. Zudem kritisieren Sozialverbände lautstark, dass gerade Menschen mit geringen Einkommen auf das Deutschlandticket angewiesen seien und nicht darauf verzichten könnten.

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Sozialverbände schlagen Alarm: Das Ticket darf jetzt auf keinen Fall kippen

Doch Wünsche und Realität fallen auch hier auseinander. Nach dem Bruch der Ampelkoalition konnte man das sogenannte Regionalisierungsgesetz, das zusätzliche Bundesmittel bereitstellen sollte, nicht verabschieden. Ohne diese Gelder wird es indessen immer schwieriger, die wachsenden Kosten für das Deutschlandticket zu decken. Auch der neue, höhere Preis ab 2025 – das zeigt sich bereits – wird nicht ausreichen, um die Finanzierung langfristig zu sichern.

Ob dies nun tatsächlich das Aus des beliebten Tickets bedeutet, ist bisher noch unklar. Dass die Bezahlung hingegen eine enorme Herausforderung darstellt, bleibt ohne jeden Zweifel. Markus Söders Forderungen heizen die Debatte an, doch andere Länder und soziale Verbände machen deutlich, dass sie das begehrte Angebot nicht so einfach aufgeben wollen. Jetzt kommt es auf die folgenden Wochen an. Dann wird sich zeigen, wie es weitergeht – mit dem Deutschlandticket und der gesamten deutschen Mobilität.