Die Sparmaßnahmen in der Bundesrepublik gehen weiter und das nicht nur bei ein oder zwei Konzernen. Ein großer deutscher Automobilhersteller streicht nun tausende Stellen und sorgt damit für Entrüstung.
Der deutschen Wirtschaft geht es zurzeit nicht besonders gut und immer mehr Unternehmen rutschen in die roten Zahlen oder sind sogar kurz vor der Insolvenz. VW beispielsweise beschloss vor kurzem radikale Werksschließungen. Jetzt streicht ein weiterer großer deutscher Automobilhersteller knapp 3.000 Stellen im Land.
Auf dem Weg zur Wettbewerbsfähigkeit braucht es einen radikalen Strukturwandel
Die deutsche Automobilindustrie steht unter enormem Druck, und auch Schaeffler, einer ihrer wichtigsten Zulieferer, reagiert mit tiefgreifenden Anpassungen. Um in einer Branche zu bestehen, streicht Schaeffler jetzt 2.800 Stellen und das allein in Deutschland. Weltweit sind es sogar noch einige mehr. Zehn Standorte im Inland und fünf weitere in Europa sind von den Maßnahmen betroffen. Zwei europäische Standorte sollen sogar ganz geschlossen werden. Damit stellt Schaeffler seine Weichen neu und fokussiert sich auf eine nachhaltige Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit. Das betont das bayerische Unternehmen in einer Erklärung am Hauptsitz in Herzogenaurach.
Das ehrgeizige Restrukturierungsprogramm, das für 2025 und 2027 angesetzt ist, zeigt die Konsequenz, mit der Schaeffler seine Ziele verfolgt. Obwohl das Unternehmen im Jahr 2024 einen Umsatz von 12,233 Milliarden Euro erzielte, reicht das allein nicht aus, um in einem sich schnell wandelnden Markt wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Programm soll ab 2029 jährlich 290 Millionen Euro an Einsparungen bringen. Durch diese Verschmelzung strebt Schaeffler nicht nur an, Kosten zu reduzieren, sondern auch interne Prozesse effizienter zu gestalten und Ressourcen gezielt einzusetzen. Für die Mitarbeiter bedeutet das jedoch Stress, Unsicherheit und eine unsichere Zukunft.
So passt sich Schaeffler an die Realität an
Die geplante Fusion mit Vitesco führt zu einer Verschlankung der Verwaltung und dem Abbau doppelter Funktionen. Das hilft Schaeffler dabei, Effizienzgewinne zu realisieren. Gleichzeitig belastet eine schwache Nachfrage im Industriesektor das Unternehmen, während die Konkurrenz aus China weiter wächst. Besonders hart trifft der Umbau Standorte, die Schaeffler in den vergangenen Jahren übernommen hat – so etwa Melior Motion in Hameln, das 2022 in den Konzern integriert wurde und nun aufgegeben werden soll. Schaeffler passt sich mit dieser Maßnahme den veränderten Marktanforderungen an und nutzt die Gelegenheit, sich auf seine Kernkompetenzen zu konzentrieren.
Mit einem Gewinn von 713 Millionen Euro in den ersten neun Monaten 2024 zeigt Schaeffler, dass das Unternehmen trotz der Turbulenzen wirtschaftlich stabil bleibt. Doch um auch zukünftig wettbewerbsfähig zu sein, muss der Konzern seine Strukturen neu ausrichten. Der Markt diktiert das, nicht nur in der Automobilbranche. Während das kommende Verbrenner-Verbot und der Wandel zur E-Mobilität die Branche vor große Herausforderungen stellen, bieten sie Schaeffler zugleich die Chance, sich als agiler und moderner Zulieferer zu positionieren. So ist das Maßnahmenpaket auch ein Schritt, um langfristig neue Märkte zu erschließen und das Unternehmen auf die Zukunft vorzubereiten.