“Hunderte Arbeiter”: Größter Reifenhersteller kündigt Kahlschlag an

Viele Reifen in einem Produktionslager von einem Reifenhersteller. Hunderte Arbeiter stapeln die Autoreifen und geben sie weiter in die Verarbeitung. Es handelt sich um Reifen für Autos und Neufahrzeuge, die in den Verkauf gehen.
Symbolbild © istockphoto/279photo

Die Krise in der deutschen Automobilindustrie hält an. Der folgende Reifenhersteller gab nun bekannt, Hunderte Arbeiter zu entlassen. Somit setzt sich die Talfahrt der Branche fort.

Der Arbeitsmarkt fordert ihren nächsten Tribut. Hunderte Arbeiter verlieren ihre Anstellung bei dem wohl berühmtesten Reifenhersteller des Landes. Die deutsche Auto-Krise scheint kein Ende mehr zu nehmen.

Ein weiterer Schlag für die Branche und das Ende eines gesamten Standorts

Die besorgniserregende Lage des deutschen Fahrzeugbaus betrifft nicht nur die weltweit bekannten Marken wie VW, Mercedes und BMW. Natürlich hat diese Abwärtsspirale auch Auswirkungen auf die jeweiligen Zulieferer, weshalb jetzt eine traditionsreiche Autofirma vor dem Aus steht. Steigende Rohstoffpreise, die Einführung von E-Autos sowie der globale Wettbewerb hinterlassen überall ihre Spuren. Somit gerät wohl auch der folgende Reifenhersteller so sehr unter Druck, Kosten zu senken, dass er nun Hunderten Arbeitern kündigt. Doch nicht nur das: Man wird das ganze Werk in Wetzlar schließen. Das ist nicht nur für die mittelhessische Stadt mit rund 55.000 Einwohnern ein harter Schlag. Der gesamten Region droht der Verlust ihrer Stellung als wichtiger Industriestandort

Ende 2025 ist Schluss. Das hat Continental inzwischen offiziell verkündet. Durch diese Maßnahmen werden Hunderte der 430 Arbeiter ihre Stelle verlieren – 360, um genau zu sein. Das sind weit mehr als ursprünglich vorgesehen. Eigentlich sollten 220 Beschäftigte an einen neuen Technologiehub in Frankfurt wechseln, weitere 80 nach Babenhausen. Doch auf einer Betriebsversammlung am Dienstag verkündete man eine radikale Änderung. Denn jetzt sollen nur noch rund 30 Mitarbeiter nach Frankfurt gehen. Dass diese plötzliche Kehrtwende einem Doppel-Schock gleichkommt, leuchtet ein. Der Betriebsrat ist erbost. Schließlich haben die Betroffenen durch diesen sprunghaften Kurswechsel wertvolle Zeit verloren, die man beispielsweise in die Jobsuche hätte investieren können. Auch Stimmen aus der Politik üben Kritik an dem Vorgehen von Continental.

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Die Region verliert damit nicht nur Arbeitsplätze, sondern ein ganzes Stück Identität

Während der Reifenhersteller die allgemein schwierige Lage als Vorwand angibt, Hunderte Arbeiter zu entlassen, häufen sich die Kritiker. Sie sprechen von Verantwortungslosigkeit – in erster Hinsicht der eigenen Belegschaft gegenüber. Besonders bitter stößt auf, dass das Unternehmen gleichzeitig Milliarden in den chinesischen Markt investiert. Dass man in Wetzlar kurzerhand eine Vielzahl von Beschäftigten in die Arbeitslosigkeit schickt, wird zu Recht scharf kritisiert. Doch das macht die Lage der betroffenen Angestellten auch nicht besser. Die Region verliert durch diese Maßnahme nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch einen Teil ihrer industriellen Identität.