Es könnte das Ende des zügigen Autofahrens bedeuten. In vielen deutschen Innenstädten soll nur noch Tempo 30 gelten. Diese Veränderung durch die Bundesregierung trifft nun immer mehr Orte.
Auf unzähligen Straßen in deutschen Innenstädten werden wir bald nur noch mit Tempo 30 fahren können. Schuld daran ist eine einschneidende Gesetzesänderung. Für viele Autofahrer klingt das vor allem nach weiteren Einschränkungen.
Noch mehr Einschränkungen, die ein zügiges Vorankommen verhindern
Die Reform des Straßenverkehrsgesetzes (StVG), die bereits in diesem Sommer offiziell in Kraft getreten ist, gleicht einem Paukenschlag. Sie gibt kommunalen Behörden unter anderem viel mehr Freiheit, in deutschen Innenstädten Tempo-30-Zonen einzuführen. Vor dieser Reform war dies nämlich relativ kompliziert. Strenge Begründungen mussten vorliegen, die nachwiesen, dass auf betroffenen Strecken eine hohe Gefahr herrschte. Dies bedeutete in der Regel, dass es bereits eine überdurchschnittliche Anzahl an Unfällen mit Verletzten oder Toten gegeben haben musste. Doch das ist jetzt anders. Nachdem Verkehrs- und Umweltverbände wie der ADFC (Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e. V.) jahrelang für mehr Entscheidungsfreiheit auf kommunaler Ebene gekämpft haben, ist die neue Sachlage seit dem 16. August 2024 in Deutschland gültig.
Die erste Zone dieser Art hatte man übrigens 1983 in Buxtehude eingerichtet. Sie sollte damals vor allem Kinder schützen, die auf ihrem Schulweg die viel befahrenen Straßen kreuzten. Der Erfolg sprach für sich und mittlerweile haben wir in Deutschland mehrere Tausend solcher Zonen. Das reformierte Gesetz wird nun wohl dafür sorgen, dass etliche weitere deutsche Innenstädte flächendeckend auf Tempo 30 setzen. Während alteingesessene Autofahrer aufstöhnen, läutet das neue StVG eine neue Ära für den Stadtverkehr ein. Inzwischen muss man nicht einmal einen Unfall nachweisen – es reicht allein die Begründung, dass die Maßnahme der Klimapolitik oder der Gesundheit dient. Ist die neue Rechtslage, die viele Fahrzeugführer als Verpflichtung zum Schneckentempo empfinden, in Wahrheit ein Rückschritt?
Der Anfang einer neuen Ära des deutschen Straßenverkehrs
Als Autofahrer kann man sich natürlich darüber beklagen, dass man mit Tempo 30 in deutschen Innenstädten deutlich mehr Zeit einplanen muss, um von A nach B zu kommen. Dass das neue Gesetz aber auch seine positiven Seiten hat, ist nicht zu übersehen. Der Rad- und Fußverkehr profitiert extrem von diesen Veränderungen. Sowohl Fahrradspuren als auch Zebrastreifen kann man ab sofort fast im Nu umsetzen, wie es bereits jetzt schon zu beobachten ist. Und auch der Weg für eine Sonderspur für E-Autos ist mit dem neuen StVG freigegeben. Die Priorisierung von Sicherheit und Umwelt dürfte vielen in deutschen Innenstädten entgegenkommen – auch wenn man als Autofahrer somit manchmal etwas länger braucht.