Die Situation in der Autoindustrie bleibt angespannt. Jetzt ist der nächste deutsche Autobauer im Begriff, 4.500 Stellen abzubauen. Für die Belegschaft ist das der Startschuss für eine wahre Zitterpartie.
Es scheint keine Besserung in Sicht. Die Lage am Automobil-Standort Deutschland ist kritischer denn je. Nun plant ein weiterer deutscher Autobauer, 4.500 Stellen zu streichen.
Agiler, schlanker, effizienter – und Tausende verlieren ihren Job
Bei diesem nächsten großen Stellenabbau sind es vor allem die Mitarbeiter des sogenannten indirekten Bereichs, die betroffen sind. Diese “Indirekte Belegschaft” meint Angestellte, die nicht direkt an der Produktion von Fahrzeugen beteiligt sind, sondern in unterstützenden Bereichen wie Verwaltung, Forschung und Entwicklung, IT, Personalwesen oder Logistik tätig sind. Von dieser insgesamt 4.500 Stellen, die hier wegfallen sollen, möchte der deutsche Autobauer allein 2.000 aus der Entwicklung entlassen. Ohne direkt am Band zu arbeiten, spielen diese Mitarbeiter dennoch eine unersetzliche Rolle im Hintergrund. Doch anscheinend folgt man hier wie so viele andere Unternehmen zurzeit dem Trend zur Agilität. In möglichst vielen Bereichen möchte man kürzen und Kosten senken. Die Prozesse sollen schlanker und agiler werden.
Der Wunsch zur Effizienz ist nachvollziehbar und allgegenwärtig. Aber wenn man wie VW mindestens drei seiner Werke schließen will, fragt man sich, was am Ende übrig bleibt von den einst prestigeträchtigen Unternehmen. Trotzdem stehen die Pläne der VW-Tochter fest. Audi will in dem besagten indirekten Bereich auf 15 Prozent seiner Mitarbeiter verzichten. Bei dem deutschen Autobauer entspricht das hierzulande 4.500 Stellen. Für die betroffenen Mitarbeiter bedeutet dieser Schritt eine ungewisse Zukunft voller Angst und Unsicherheit. Viele von ihnen haben jahrelang ihre Kraft und ihr Können in das Unternehmen gesteckt – und sehen sich nun einem möglichen Jobverlust gegenüber.
Der Automobil-Standort Deutschland befindet sich im Dauer-Krisenmodus
Zurzeit laufen Verhandlungen mit dem Betriebsrat und es wird sich zeigen, ob sich die Pläne des Konzerns genauso durchsetzen lassen. Abwarten muss man wahrscheinlich auch die aktuellsten Geschehnisse in der Politik. Kanzler Olaf Scholz hatte diesbezüglich Sicherungsmaßnahmen für Arbeitsplätze in der Autoindustrie angesprochen. Außerdem betont man bei der Marke mit den vier Ringen, dass es eine Beschäftigungsgarantie bis zum Jahr 2029 gebe. Doch selbst diese Garantien bieten den Mitarbeitern wenig Sicherheit. Denn auch Beschäftigungsgarantien lassen sich neu verhandeln.
Audi ist nicht der erste deutsche Autobauer, der sich für einen solch massiven Stellenabbau entscheidet – und vermutlich auch nicht der letzte. Die gesamte Branche steckt in einer tiefen Krise, bedingt durch den Wandel zur Elektromobilität und der internationalen Konkurrenz. Der Druck auf den Automobil-Standort Deutschland wächst und mit ihm schwindet die Sicherheit vieler langjähriger Marken sowie Arbeitsplätze.