Kehrtwende: Immer mehr Unternehmen lehnen Tesla komplett ab

Abends scheinen mehrere aufgereihte Tesla-Ladesäulen am Straßenrand. Ein rotes Auto fährt daran vorbei, um die Preise zu betrachten, während die Ladesäulen ungebraucht daneben stehen.
Symbolbild © imago/MiS

Das haben viele Wirtschaftsexperten, Vertreter der Autolobby und Politiker wohl anders kommen sehen. Dennoch ist die Kehrtwende bei E-Autos da und viele Unternehmen lehnen die wegweisende Marke Tesla komplett ab.

Elon Musk, Chef von Tesla, X und SpaceX und seit kurzem auch wichtiger Mann im weißen Haus und sorgt mit kontroversen Aussagen regelmäßig für Aufsehen. Doch was hat er damit zu tun, dass immer mehr deutsche Unternehmen Tesla komplett ablehnen und nichts mehr davon wissen möchten?

Tesla im Kreuzfeuer der Kritik

Elon Musk, der milliardenschwere Visionär hinter Tesla, steht zunehmend im Zentrum politischer und gesellschaftlicher Kontroversen. Seine offene Unterstützung für rechtspopulistische X-Kanäle, Politiker und Parteien auf der ganzen Welt stößt nicht nur bei Verbrauchern auf Ablehnung. Auch namhafte Unternehmen wie Badenova und Lichtblick haben sich entschieden, künftig auf Tesla-Produkte zu verzichten. Die beiden Energieanbieter beenden daher bestehende Leasingverträge und suchen Alternativen. Laut Badenova sei Musks öffentliches Handeln nicht mit den Unternehmenswerten vereinbar. Dieser Schritt hat sich in den letzten Monaten bereits angekündigt, auch dadurch, dass sich viele Firmen und Institutionen von X zurückgezogen haben.

Einige Firmen gehen aber sogar noch weiter. Das Bauunternehmen Viebrockhaus aus Niedersachsen wollte ursprünglich ein Vorzeigeprojekt mit Tesla-Batterien realisieren. Doch die politische Haltung Musks ließ die Verantwortlichen umdenken. Stattdessen setzen sie auf andere Anbieter, um ihre Kunden von nachhaltigen Energielösungen zu überzeugen. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Drogeriemarktkette Rossmann angekündigt, Tesla-Fahrzeuge aus ihrem Fuhrpark auszumustern – aus Unmut über Musks Unterstützung für Donald Trump.

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Symbolischer Boykott oder effektive Maßnahme?

Die Debatte, wie wirkungsvoll solche Boykotte tatsächlich sind, ist vielschichtig. Wirtschaftsethiker wie Prof. Dr. Dr. Michael Aßländer von der TU Dresden glauben, dass kollektive Entscheidungen starker Akteure die öffentliche Wahrnehmung beeinflussen können. Bei kleineren, regionalen Unternehmen bleibt der Effekt jedoch oft eher symbolisch. Tesla selbst reagiert auf die Kritik aus Deutschland bislang nicht. Dies ist ein Zeichen dafür, dass die Maßnahmen aus Unternehmenssicht keinen großen wirtschaftlichen Druck erzeugen.

Spannend ist dabei auch, dass die Nachfrage nicht überall nachlässt. Der Carsharing-Anbieter Miles Mobility meldet stabile Buchungen für seine rund 380 Tesla-Fahrzeuge. Viele Kunden scheinen die Marke Tesla vorrangig mit innovativer Technologie als mit einer fragwürdigen politischen Haltung zu verbinden. Gleichzeitig werfen diese Entwicklungen die Frage auf, wie eng Wirtschaft und Politik verwoben sein sollten.