Kein E-Auto: Werkstätten wollen nur noch Verbrenner reparieren

Ein Auto wird in einer Werkstatt repariert. Es wurde nach oben positioniert, damit ein Mechaniker sicher darunter Reparaturarbeiten verrichten kann. Die Werkstatt wirkt aufgeräumt und professionell und ist in einer blauen Farbe gehalten.
Symbolbild © istockphoto/uatp2

E-Autos sind in Deutschland immer noch nicht sehr beliebt und tun sich auf dem Markt schwer. Nun wollen manche Werkstätten keine E-Autos, sondern nur noch Verbrenner reparieren.

Elektrofahrzeuge haben viele Fans, doch ebenso viele Gegner, sowohl in der Gesellschaft als auch in der Politik und Wirtschaft. Viele Werkstätten sprechen sich nun sogar gegen E-Autos aus und wollen in Zukunft nur noch Verbrenner reparieren. Fahrern, die auf die E-Mobilität umgestiegen sind, dürfte das so gar nicht gefallen.

Der schwierige Weg zur E-Mobilität

Die Umstellung auf Elektroautos sorgt nicht nur bei den Herstellern für Herausforderungen, sondern auch bei den freien Werkstätten. Trotz des technologischen Wandels entscheiden sich viele dieser Betriebe bewusst gegen die Reparatur und Wartung von Elektrofahrzeugen. Neusten Umfragen zufolge wollen künftig knapp 20 Prozent der befragten Werkstätten in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausschließlich an Verbrennungsmotoren arbeiten. Diese Betriebe haben wenig Interesse an der neuen Technologie und setzen weiterhin auf altbewährte Antriebe, die ihnen vertraut sind. Ein Grund dafür ist natürlich auch, dass die Technik hinter E-Autos für die Mechaniker neuer und manchmal auch komplexer ist als diejenige von Verbrennern.

Ein wesentlicher Faktor für diese Zurückhaltung ist zudem der geringe Umsatz, den die meisten freien Werkstätten aktuell mit Elektroautos generieren. So erzielen nur drei Prozent der Werkstätten mehr als die Hälfte ihrer Einnahmen durch Arbeiten an E-Fahrzeugen. Angesichts des geplanten Auslaufens von Verbrennungsmotoren bis 2035 stellt sich die Frage, wie diese Betriebe langfristig bestehen wollen. Der technologische Wandel in der Automobilbranche birgt daher nicht nur Chancen, sondern auch erhebliche Risiken für Betriebe, die nicht bereit sind, sich anzupassen.

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Komplexität und Qualifikation – die Herausforderungen der E-Auto-Reparatur

Trotz der Skepsis mancher Werkstätten stehen Elektrofahrzeuge dennoch zunehmend auf den Werkstatt-Höfen. Viele befragte Betriebe berichten, dass sie regelmäßig E-Autos für einfache Arbeiten wie das Wechseln von Reifen, den Bremsenservice oder allgemeine Reparaturen sähen. Doch hier kommt wieder der Punkt hinzu, dass diese Fahrzeuge technisch komplexer sind als Verbrenner, insbesondere durch ihre Hochvoltsysteme. Und diese erfordern besondere Fachkenntnisse. Daher ist tatsächlich nicht jede Werkstatt berechtigt, sämtliche Arbeiten durchzuführen. Das erschwert den Umgang mit Elektroautos noch weiter.

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung (DGUV) verlangt für Arbeiten an Hochvoltsystemen eine spezielle Qualifikation, die stufenweise erworben werden muss. Zwar dürfen in Deutschland die meisten Werkstätten an Elektrofahrzeugen arbeiten, jedoch sind viele nur für grundlegende Wartungsarbeiten zugelassen. Für komplexere Aufgaben kann die Suche nach einer Werkstatt länger dauern. Lediglich jede fünfte Werkstatt besitzt die erforderlichen Fähigkeiten, um auch an spannungsführenden Teilen zu arbeiten. Diese Qualifikationslücke könnte in den nächsten Jahren zu einem Problem werden, da der Bedarf an E-Auto-Wartungen voraussichtlich stark steigen wird. Zudem planen viele Hersteller wie Volkswagen und BMW, ihre Modellpalette in den kommenden Jahren weiter auf Elektrofahrzeuge auszurichten. Dies erhöht den Druck auf Werkstätten, sich anzupassen und die notwendigen Schulungen zu machen, um auf dem Markt konkurrenzfähig zu bleiben.