Krise: Mercedes streicht Gehaltserhöhungen – “Erste Maßnahmen”

Eine Mitarbeiterin in der Fertigung bei Mercedes. Sie steht in einer großen Halle für Fahrzeug-Produktion und bedient einen Touchscreen. Die Mechanikerin trägt einen Blaumann. Mercedes streicht jetzt Gehaltserhöhungen.
© Mercedes-Benz AG – Global Communications

Der deutsche Autobauer galt lange Zeit als Synonym für Qualität. Doch auch bei Mercedes kriselt es, weshalb man jetzt Gehaltserhöhungen streicht. Die deutsche Luxusmarke fährt nun einen extremen Sparkurs.

Vorbei sind die Zeiten, in denen deutsche Autobauer kinderleicht den Markt bestimmten. Und das trifft sogar auf die legendäre Marke mit dem Stern zu. Um auf die Krise zu reagieren, streicht Mercedes jetzt Gehaltserhöhungen.

Homeoffice ist abgeschafft – und es geht zurück an den Arbeitsplatz

Die Krise, die Mercedes derzeit durchmacht, ist längst schon kein Geheimnis mehr. Die schwache Nachfrage nach Fahrzeugen, die unterdurchschnittliche Performance der Aktie und die Schwierigkeiten bei der Umstellung von Verbrennern auf Elektrofahrzeuge setzen dem Konzern zu. Besonders im unverzichtbaren chinesischen Markt läuft es nicht rund und die Luxusstrategie von Ola Källenius hat bisher nicht die erhofften Erfolge gebracht. Jetzt hat der Mercedes-Chef verkündet, dass er etlichen Angestellten fürs nächste Jahr die Gehaltserhöhungen streicht. Dies geschehe im Rahmen eines harten Sparkurses. Jährlich will der deutsche Autobauer mehrere Milliarden Euro einsparen, um wettbewerbsfähig zu bleiben beziehungsweise es wieder zu werden. Kann diese gnadenlose Strategie der Einschränkungen funktionieren?

Bis 2027 will man insgesamt 5 Milliarden Euro einsparen. Um das umzusetzen, baut man nicht nur massiv Stellen ab wie in Baden-Württemberg. Die geradlinige Strategie von Källenius spiegelt sich auch in der Personalpolitik wider. Somit müssen ab Januar 2025 alle Führungskräfte wieder an ihrem Arbeitsplatz erscheinen, Homeoffice ist dann keine Option mehr. Die Menschen müssten wieder miteinander reden. Wenn jeder nur sein eigenes Ding mache, komme man nie aus dieser Krise. Doch die Führungskräfte sind es auch, denen Mercedes die in Aussicht gestellten Gehaltserhöhungen streicht. Das Signal ist klar: Es muss überall gespart werden.

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Ein Konzern auf Schrumpfkurs – jährliche Einsparungen in Milliardenhöhe

Källenius setzt auf einen noch schlankeren Betrieb, was bedeutet, dass die Führungsebene ebenfalls Opfer bringen muss. Die Sparmaßnahmen, die auf mehr als 20.000 Stellenstreichungen hinauslaufen könnten, sollen dabei helfen, das Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Doch der Weg dahin scheint steinig. Der Gewinn des Unternehmens ist im dritten Quartal um fast 50 Prozent eingebrochen und auch für das vierte Quartal ist längst keine Besserung in Sicht.

Diese drastischen Maßnahmen sind Teil des Überlebenskampfes eines einstigen Giganten. In einer Welt von Elektroautos müssen sich die Stuttgarter neu erfinden. Ob es dabei ausreicht, wenn Mercedes ein paar Gehaltserhöhungen und das Homeoffice für Führungskräfte streicht, wird sich zeigen. Dies sind auf jeden Fall Änderungen, die über das Betriebliche hinausgehen. Es sind Schritte in eine ungewisse Zukunft.