Krise: VW-Werk mit harten Sparmaßnahmen – zu wenig E-Autos

Ein großes VW-Werk mit rauchenden Schornsteinen ist nachts hell beleuchtet und thront in der Landschaft. Eine Laterne beleuchtet die Straße, während das Gebäude des Autoherstellers ein großes VW-Logo ziert.
Symbolbild © imago/Kirchner-Media

Die Automobilindustrie durchlebt gerade weltweit eine schwere Krise. Auch ein deutsches VW-Werk ist betroffen und muss jetzt harte Sparmaßnahmen ergreifen. Verantwortlich dafür sind tatsächlich E-Autos.

Vom E-Auto-Vorreiter zum Krisenfall – diese Entwicklung beobachtet man derzeit leider allzu oft in der Automobilindustrie. Auch ein VW-Werk sieht sich derzeit mit Schwierigkeiten konfrontiert, doch kreative Ansätze und Sparmaßnahmen sollen den Standort retten. Dabei spielen E-Autos eine zentrale Rolle.

Wenn die Hochlauf-Maschine ins Stocken gerät

Volkswagen hatte Zwickau ursprünglich zum Vorreiter der Elektromobilität gekürt. Dort installierte der Konzern eine eigene Fertigungslinie für E-Modelle. Der ID.3, ID.4, ID.5, Audi Q4 e-tron und Cupra Born verließen einst in Rekordtempo die Hallen. Doch die wachsende Begeisterung für Stromer flaut ab und drückt ordentlich auf die Produktion. In der Folge strich VW die Nachtschichten und reduzierte die Bänder auf zwei Schichten täglich. Mehr als 1.200 Zeitverträge laufen bis Ende 2025 aus, ohne Verlängerungschance. Die verbliebenen Kollegen spüren die Unsicherheit.

Besonders schmerzt der Wegfall wichtiger Modellreihen: Ab 2027 soll nur noch der Audi Q4 e-tron hier gefertigt werden. Doch selbst dieser Plan steht auf der Kippe, denn Wolfsburg und sogar US-Standorte locken mit lukrativeren Kapazitäten. Viele Mitarbeitende sehen den einstigen Glanz verblassen, während sie an alternativen Aufgaben tüfteln. Die Landesregierung springt mittlerweile ein, um Schadensbegrenzung zu betreiben. Ministerpräsident Michael Kretschmer mischt sich in die Verhandlungen mit VW-Vorständen ein und fordert effektive Kostensenkungen sowie schnelle Innovationsschübe.

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Ein VW-Werk und E-Autos am Scheideweg – neue Ideen könnten ganze Region retten

Um den Rückzug von VW abzufedern, lud Sachsen zum “Automobildialog” und brachte über 100 Firmenlenker, Gewerkschafter und Politikvertreter an einen Tisch. Sie skizzierten einen “Plan B”: Zulieferer sollen sich diversifizieren und auf Elektrotechnik-Komponenten, Batterierecycling und Ladeinfrastruktur spezialisieren. Damit entstünde ein regionales Kompetenzzentrum für grüne Mobilität. Spannende Ansätze setzen auf komplett neue Branchen-Impulse. Einige Unternehmer prüfen Kooperationen mit Verteidigungsfirmen, um Zulieferteile für sichere Mobilitätstechnik zu fertigen. Andere streben Partnerschaften mit asiatischen Start-ups an, die Leichtbauteile und Hightech-Materialien entwickeln.

Hier könnte Zwickau sein exzellentes Fachkräfte-Potenzial clever nutzen. Außerdem rechnet die Wirtschaftsförderung mit Rückenwind durch das geplante VW-Trinity-Programm. Sollten Teile der Trinity-Serie tatsächlich in Zwickau montiert werden, ergäben sich zusätzliche Aufträge und modernste Produktionstechniken. Die finale Standortentscheidung fällt bei VW erst 2026 – ein Zeitfenster, das alle Beteiligten intensiv nutzen.