Kultwagen bei deutschem Autobauer soll nur als E-Auto kommen

Die E-Auto-Produktion in einer modernen Fabrik eines deutschen Autobauers. Die Karosserien der Elektroautos stehen in einer Reihe auf dem Fließband für die Fertigung. Arbeiter schrauben und kontrollieren die Stromer, die der Hersteller in seinem Werk herstellt.
Symbolbild © imago/Panama Pictures

In Deutschland gibt es zahlreiche Automarken und Modelle und jedes Jahr kommen neue hinzu oder alte verschwinden. Ein Kultwagen eines deutschen Autobauers soll nun nur noch als E-Auto-Variante kommen – ein drastischer Schritt.

Immer wieder suchen die klassischen großen Automobilhersteller nach neuen Wegen, ihre Absatzzahlen zu erhöhen und möglichst viel Profit aus der geplanten Mobilitätswende zu ziehen. Deshalb soll ein Kultwagen eines deutschen Herstellers bald nur noch als E-Auto-Modell im Angebot stehen.

Ein neues Kapitel für den Golf

Seit seiner Markteinführung 1974 zählt der VW Golf zu den bekanntesten Automodellen weltweit. Über 20 Millionen Exemplare liefen im Stammwerk Wolfsburg vom Band. Doch ab 2027 bricht eine neue Ära an: Die Produktion wird vollständig ins mexikanische Werk nach Puebla verlagert. Diese Entscheidung markiert nicht nur das Ende einer jahrzehntelangen Tradition, sondern wirft auch Fragen über die Zukunft deutscher Standorte auf. Während Mexiko neue Möglichkeiten bietet, muss Wolfsburg auf Innovation setzen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Das Werk in Puebla, bereits seit 2014 Produktionsstätte für den nordamerikanischen Markt, übernimmt künftig die alleinige Verantwortung für den Golf.

Neben der langen Tradition von Volkswagen in Mexiko spielen aber auch handfeste wirtschaftliche Vorteile eine Rolle: Niedrigere Löhne und kürzere Lieferwege in die wachstumsstarken Märkte Nord- und Südamerikas machen Puebla strategisch wichtig. Für Wolfsburg bedeutet der Produktionsumzug jedoch erhebliche Einbußen. Die Kapazitäten, die einst über 800.000 Fahrzeuge jährlich erreichten, sinken auf etwa 400.000 Einheiten. Dieser Rückgang zeigt, wie stark sich die globalen Produktionsbedingungen in der Automobilindustrie verändern. Experten betonen, dass deutsche Standorte sich durch technologische Spitzenleistungen und innovative Ansätze behaupten müssen.

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Wolfsburgs Chancen in der Elektromobilität

Trotz der Veränderungen bietet die Elektromobilität einen Lichtblick für Wolfsburg. Ab 2029 soll der neue, elektrische Golf hier vom Band laufen. Denn dieses Modell, das auf der SSP-Plattform basiert, wird mit einer breiten Variantenvielfalt das Erbe des klassischen Golfs in die Zukunft führen. Zudem übernimmt Wolfsburg Modelle wie den ID.3 und den Cupra Born, die bisher in Zwickau gefertigt wurden.

Standorte wie Emden und Zwickau stehen vor eigenen Herausforderungen. Während Emden mit dem ID.7 und ID.4 zukunftssicher aufgestellt ist, bleibt Zwickau nach der Verlagerung einiger Modelle ungewiss. Dennoch zeigt der Fokus auf Elektromobilität und technologische Neuerungen, dass deutsche Werke weiterhin eine wichtige Rolle spielen können. Wolfsburg bleibt ein Symbol für Innovation – auch in einer sich wandelnden Branche.