Lohnt sich nicht: Autobauer will nicht in Deutschland produzieren

Eine Produktionsstraße für Autos mit Mitarbeitern. In der Halle der Fabrik setzen Arbeiter Teile der Autos zusammen. Ein Arbeiter kontrolliert die Fahrzeugfront. Am linken Bildrand stehen noch zwei Angestellte in Arbeitskluft.
Symbolbild © imago/Kirchner-Media

Das ist für Deutschland ein herber Rückschlag: Ein Autobauer will absolut nicht hierzulande produzieren. Laut dem Unternehmen lohne es sich einfach nicht. Eine große Chance scheint damit vertan.

Deutschland kämpft schon länger darum, für Unternehmen weiterhin attraktiv zu bleiben und eine Abwanderung in Billiglohn-Länder mit weniger Bürokratie wie beispielsweise China zu verhindern. Doch nun scheint eine große Chance vergeben zu sein, denn ein Autobauer will nicht in Deutschland produzieren.

Deutschland wird zunehmend unattraktiver – Investoren winken ab

Für Deutschland sprach einmal hohe Qualität, was auch hohe Kosten rechtfertigte. Doch das allein reicht heutzutage vielen nicht mehr. Experten sprechen sogar davon, dass Deutschland sich zu lange auf dem einstigen Erfolg ausgeruht und nun den Anschluss verpasst habe. Wichtige Reformen seien verschlafen worden.

Zwischen September und Dezember 2022 hat die große Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG 350 Finanzvorstände großer, international tätiger Unternehmen befragt. Das Ergebnis brachte Ernüchterung: 61 Prozent sahen als größtes Hindernis die deutsche Bürokratie. Als zweites Hindernis galten mit 57 Prozent die hohen Energiekosten. Außerdem hinke Deutschland in der Digitalisierung nach und wolle zu viel in den Bereichen Umwelt, Soziales und Unternehmensführung regulieren. Hinzu kommt für 31 Prozent der Befragten, dass man sich hierzulande gegenüber neuen Technologien verschließe.

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Eine weitere Chance verspielt: Autobauer produziert im Ausland

Dass Deutschland seit den Umfrageergebnissen von 2022 nicht wirklich dazugelernt hat, zeigt nun die Entscheidung eines großen Autobauers, der in Europa einen Produktionsstandort sucht. In etwa drei Monaten soll die Entscheidung von Polarstar bekannt gegeben werden. Und es sieht für Deutschland schlecht aus. Dem schwedischen Elektroautobauer Polestar sei es einfach zu teuer, den Polarstar 7 hierzulande zu produzieren. Zwar hätte man laut Unternehmensführung gern bei uns das Elektroauto hergestellt. Doch die Rahmenbedingungen für diese Entscheidung seien momentan nicht gegeben. Derzeit produziert Polarstar in China, den USA und Südkorea. Man beobachte laut dem Polarstar-Chef genau die Warengänge und die Zölle. Das langfristige Ziel: Mit mehreren Produktionsstandorten könne man in Zukunft unabgängig von politischen Konflikten und anderen Problemen agieren.