Maßnahme: Führerschein-Entzug für Millionen Bürger soll kommen

Ein silbernes Auto wird abgeschleppt. Der Lkw lädt das Fahrzeug auf die Rampe. Es wird dann zu einem Parkplatz gefahren. Die Besitzer zahlen ein Bußgeld, um ihr Auto zurückzubekommen. Bei mehrfachem Verstoß droht ein Führerschein-Entzug.
Symbolbild © istockphoto/Ulina_C

In Deutschland wurde nun die Diskussion über einen Führerschein-Entzug für Millionen Bürger losgetreten. Obwohl dies mitnichten eine einfache Entscheidung ist, findet die Idee immer mehr Befürworter.

Die Stimmen, die eine strengere Kontrolle der Fahrtauglichkeit fordern, häufen sich. Somit droht etlichen Bürgern in Deutschland der Führerschein-Entzug – sogar dann, wenn sie ihre Leben lang unfallfrei gefahren sind.

Millionen ältere Bürger geraten plötzlich unter Generalverdacht

Jetzt, wo der Winter kommt, gilt im E-Auto doppelte Vorsicht. Das dürfte dem Großteil der betagteren Semester herzlich egal sein, denn die wenigsten interessieren sich im Alter noch dafür, auf Elektro umzusteigen. Was ihnen allerdings weniger egal sein dürfte, ist die aktuelle Diskussion, die derzeit erneut aufflammt. Demnach sind 80 Prozent der Deutschen für einen Führerschein-Entzug bei älteren Bürgern. Das bedeutet, dass diese getestet werden sollen. Und wenn sie als untauglich gelten, möchte man ihnen ihre Fahrlizenz entziehen. Diese Stimmen berufen sich auf eine Unfallstatistik, die eine ganz deutliche Sprache spricht: Bei etwa 75 Prozent der Unfälle, an denen Menschen ab 75 Jahren beteiligt sind, tragen die Senioren die Hauptverantwortung. Ist die Folge der Generalverdacht?

Während in der Schweiz Senioren ab 75 Jahren sich alle zwei Jahre von einem Arzt durchchecken lassen müssen, um ihre Fahrtüchtigkeit zu überprüfen, gibt es in Deutschland bislang keine vergleichbare Pflicht. Wenn es jedoch nach den meisten Bürgern hier ginge, käme schon morgen für Millionen der Führerschein-Entzug. Aber darf man Menschen, die jahrzehntelang unfallfrei gefahren sind, die Lizenz einfach entziehen? Der TÜV hat hierzu einen sanfteren Ansatz ins Gespräch gebracht: Anstatt Senioren die Fahrerlaubnis wegzunehmen, könnte man sogenannte Feedback-Fahrten anbieten. Personen ab 75 Jahren würden dann mit einem Fahrlehrer ein oder zwei Runden drehen. Der Lehrer gäbe einem im Anschluss eine ehrliche Rückmeldung.

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Der TÜV hat noch einen Alternativ-Vorschlag zum direkten Entzug des Führerscheins

Nach der Idee des TÜVs soll die Entscheidung, ob man weiterhin Auto fährt, dennoch bei den Senioren selbst bleiben. Kein anderer Bürger bekäme also ein Mandat für den Führerschein-Entzug. Überraschenderweise befürworten sogar 70 Prozent der über 65-Jährigen diesen Vorschlag. Die Vorteile liegen auf der Hand: Feedback-Fahrten könnten potenziellen Unsicherheiten entgegenwirken und älteren Bürgern realistisch aufzeigen, wo Verbesserungsbedarf besteht, ohne dass ein Führerschein-Entzug im Raum steht. Gleichzeitig bleibt jedoch die Frage offen, ob solche Rückmeldungen allein ausreichen, um die Sicherheit auf den Straßen zu gewährleisten. Kritiker betonen, dass unverbindliche Feedback-Fahrten möglicherweise nicht die notwendige Konsequenz haben, um Unfallzahlen zu reduzieren.

Deutschland ist anscheinend noch nicht bereit, den Weg der Schweiz zu gehen. Doch der Vorschlag des TÜVs zeigt einen möglichen Kompromiss, der die Selbstbestimmung respektiert und die Straßen sicherer machen könnte – ein vorsichtiger, aber vielversprechender Schritt in Richtung mehr Sicherheit im Straßenverkehr.