Maßnahme: Grüne wollen Rückwärtsfahren in Deutschland verbieten

Viele Autos stehen in einer deutschen Innenstadt nebeneinander vorwärts eingeparkt auf Parkplätzen. Um wieder auf die Straße zu gelangen, müssen sie rückwärtsfahren. Das wollen die Grünen jetzt verbieten.
Symbolbild © imago/Funke Foto Services

Das ist in der Tat ein kurioser Vorschlag. Die Partei “Die Grünen” möchte, dass Autofahrer in Deutschland in Zukunft nicht mehr rückwärtsfahren. Die Diskussionen lassen nicht auf sich warten.

Als gäbe es keine anderen Probleme! Die Grünen machen sich nun tatsächlich dafür stark, dass wir in Deutschland nicht mehr rückwärtsfahren sollen. Es diene anscheinend unserer aller Sicherheit.

Rückwärtsfahren ist eine der häufigsten Unfallursachen

Da sind hitzige Diskussionen natürlich vorprogrammiert. Wir sollen nämlich nicht mehr den Rückwärtsgang einlegen. Aber wie kommt das? Während derzeit Millionen Autos die Stilllegung droht, hat Alke Voß eine ganz andere Idee. Die Grünen-Politikerin möchte in Deutschland das Rückwärtsfahren verbieten – oder zumindest in bestimmten Fällen massiv einschränken. Am liebsten wäre es ihr, wenn man neue Grundstücke nur noch dann genehmigt, wenn auf diesen ausreichend Platz vorhanden ist, um das Auto vorwärts ein- und auszuparken. Sprich: kein Rückwärtsgang auf Grundstücken. Die Kieler Mobilitätsdezernentin möchte mit ihrem Antrag auf eine der häufigsten Unfallursachen im Straßenverkehr hinweisen: das Rückwärtsfahren. Aber es deshalb gleich verbieten?

Die grüne Politikerin hat recht, dass Rückwärtsfahren in Deutschland jedes Jahr 17,9 Prozent aller Unfälle mit Personenschäden verursacht. Sehr oft geschieht dies beim Ein- oder Ausparken. Aber wenn es danach ginge, müsste man wohl auch Smartphones verbieten. Denn das Risiko, einen Unfall zu verursachen, ist durch das Tippen auf dem Smartphone sechs- bis zwölfmal höher! Natürlich sollte man das Handy gar nicht am Steuer benutzen. Aber beim Rückwärtsfahren muss man in der Regel in Schrittgeschwindigkeit fahren und den gesamten Bereich vor dem Fahren absichern. Dass hier so viele Unfälle geschehen, liegt vielmehr an den ungenügenden Vorkehrungen der Fahrer als am Rückwärtsgang selbst.

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Die Frage bleibt, ob man auf jede Gefahr mit einem Verbot reagieren muss

Alke Voß bezog sich bei ihrem Vorschlag auch auf die “Vision Zero”. Das ist ein internationales Konzept, das die Todesfälle und schweren Verletzungen im Straßenverkehr auf null bringen will. Zweifellos eine grandiose Sache. Dennoch konnte die Grünen-Politikerin ihre Idee, das Rückwärtsfahren in Einfahrten zu verbieten, im Norden Deutschlands nicht durchsetzen. Denn der Antrag sorgte für extrem viel Kritik. Ein solches Verbot wäre für viele Autofahrer schließlich nicht nur unpraktisch, sondern auch ein starkes Eingreifen in ihre Freiheit. Die Verwaltung in Kiel zog den Antrag schließlich zurück.

Diese Diskussion über das Rückwärtsfahren zeigt, dass wir uns fragen müssen, wie weit wir bereit sind für mehr Sicherheit zu gehen. Sind wir schon so weit, dass wir alles verbieten wollen, was potenziell gefährlich sein könnte? Klar ist, dass uns diese Frage noch lange beschäftigen wird – auch wenn dieser Antrag nun erst einmal vom Tisch ist.