Millionen Euro: Blitzer sorgt für Bußgeldwelle in kleinem Dorf

Ein moderner schwarzer Blitzer steht an der Straßenseite, auf der Straße fahren Autos. Es ist hell am Tag und die Autos sind sichtbar schnell unterwegs, die Radarfalle schnappt aber noch nicht zu.
Symbolbild © imago/onemorepicture

Radarfallen und Blitzer mag kein Autofahrer, und viele mussten schon ein kleines Vermögen an Strafen für das zu schnelle Fahren blechen. Ein Blitzer in einem kleinen Dorf sorgt aber nun für eine noch nie dagewesene Bußgeldwelle.

Vor Blitzern und Radarfallen am Straßenrand fürchten sich viele Autofahrer in Deutschland, denn fürs Rasen gibt es teils empfindliche Strafen. In einem kleinen Dorf sorgt allerdings ein bestimmter Blitzer für eine millionenschwere Bußgeldwelle der etwas andere Art.

Ein geplagtes Dorf wehrt sich auf kreative Art und Weise

In Kirchseeon, einer beschaulichen Gemeinde unweit von München, sorgte der Verkehr lange für Unmut. Täglich rollten hier etwa 16.000 Fahrzeuge durch den Ort – viele mit deutlich überschrittener Geschwindigkeit. Besonders betroffen war der Bereich vor der Grund- und Mittelschule, wo besorgte Eltern und genervte Anwohner wiederholt Alarm schlugen. Viele waren sehr verärgert, besorgt und fühlten sich deutlich in ihrer Ruhe gestört. Sie forderten daher Schutz für die Schüler und eine Lösung gegen den konstanten Lärm.

Die Gemeinde probierte viele verschiedene Ansätze und hatte dabei stets auch Geduld für die Autofahrer gezeigt. Zusätzliche Beleuchtung und verstärkte Polizeikontrollen sollten die Fahrer zur Vernunft bringen. Doch die Maßnahmen blieben allesamt ohne nennenswerte Wirkung. Immer wieder rasten Autos durch die Straße, ohne Rücksicht auf die vorgeschriebenen 50 km/h. Schließlich entschied sich Kirchseeon für eine maßgebliche Veränderung: Ein stationärer Blitzer wurde direkt an der Schule installiert. Doch die wahren Folgen dieser Entscheidung sollten erst später sichtbar werden.

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Blitzer im Dorf sorgt für überraschend erfreuliche Bußgeldwelle: “Unglaublich viele Verstöße”

Schon im ersten Monat nach der Installation der Blitzeranlage in Kirchseeon blitzte die Anlage rund 4.000 Raser. Monat für Monat folgten weitere 3.000 Temposünder. Nach einem Jahr verzeichnete Kirchseeon eine alarmierende Bilanz: 34.500 Verstöße. Die meisten Fahrer lagen zwischen sechs und zehn km/h über dem Limit, doch es gab auch extreme Ausreißer. 13 Fahrzeuge rasten mit mehr als 110 km/h durch die 50er-Zone.

Diese Verstöße brachten der Gemeinde eine unerwartete Summe ein: eine Million Euro in nur einem Jahr. Zum Vergleich: Die Millionenstadt München nimmt mit ihren Blitzern jährlich nur rund 1,5 Millionen Euro ein. Doch anstatt das Geld einfach in den Haushalt fließen zu lassen, investiert Kirchseeon gezielt: Die Mittel werden für die Sanierung der Grundschule in Eglharting, die Wiedereröffnung des geschlossenen Hallenbads und die Modernisierung der Feuerwehr eingesetzt. Neue Fahrzeuge und ein größeres Gerätehaus stehen ebenfalls auf der Agenda.