Für unzählige Menschen ist der eigene Wagen mehr als nur ein Transportmittel. Doch nun droht Millionen Autos die Stilllegung. Die Sorge unter Deutschlands Autofahrern ist groß.
Vor allem wenn unser Wagen schon etwas älter ist, kann er uns richtig nostalgisch stimmen. Der Motor schnurrt, das Radio spielt ein altes Lieblingslied und die Kilometer auf dem Tacho erinnern an all die Abenteuer, die man gemeinsam erlebt hat. Dieser Traum könnte jetzt bald ausgeträumt sein, weil Millionen Autos in Deutschland die Stilllegung droht.
“Nicht nur ein Auto, sondern eine Erinnerung auf vier Rädern”
Volker Wissing hat sich sogar persönlich mit einem Brandbrief an die EU gewandt und Alarm geschlagen. Etliche Fahrzeuge rückwirkend aus dem Verkehr zu ziehen, sei unrealistisch – das könne man den Menschen nicht antun. Aber sind die Sorgen des Verkehrsministers berechtigt? In Anbetracht der immer strengeren Klimaauflagen der EU müssen viele Dieselbesitzer zittern. Erstens sollen sie jetzt ohnehin mehr Steuern zahlen, zweitens entsprechen viele der Fahrzeuge nicht mehr den neuen Auflagen. Die Folge ist, dass den Autos die Stilllegung droht. Dabei sind es gerade die älteren Modelle mit Charme und Charakter, die unersetzlich scheinen. Kann man diese einfach verbieten?
Im Mittelpunkt der fortan schärferen Emissionsregelungen der EU steht das sogenannte RDE-Verfahren (Real Driving Emissions). Dieses gilt seit 2017 und legt fest, wie viel Schadstoffe Autos wirklich auf der Straße ausstoßen dürfen. Anders als die vorigen Labortests werden diese Werte im normalen Straßenverkehr gemessen. Diesen immer strengeren Auflagen sind Millionen alte Autos nicht mehr gewachsen, weshalb ihnen nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa die Stilllegung droht. Die Gerüchteküche brodelte monatelang, wonach man die alteingesessenen Modelle aus dem Verkehr ziehen wollte.
Die immer strengeren Vorgaben der EU sind für Millionen Menschen nicht umzusetzen
Aber jetzt, nach einer langen Zitterpartie, gibt es endlich Entwarnung. Eine rückwirkende Stilllegung, die den älteren Autos droht, ist offenbar gesetzlich nicht zulässig. Die EU hat bestätigt, dass der Bestandsschutz weiterhin gelte – einmal zugelassene Fahrzeuge dürften nicht nachträglich aus dem Verkehr gezogen werden, nur weil sich die Grenzwerte geändert hätten. Doch es bleibt ein Wermutstropfen: In städtischen Umweltzonen könnten ältere Autos trotzdem von Fahrverboten betroffen sein. Der Charme vergangener Tage darf also vorerst auf den Straßen bleiben – zumindest solange man auf dem richtigen Weg fährt.