Oberleitungen abgeschaltet: Elektro-Lkws scheitern in Deutschland

Eine Schnellstraße in Deutschland, die an eine Autobahn erinnert, ist eine Teststrecke für Elektro-Lkws mit Oberleitungen. Auf der linken Spur fahren Pkw, auf der rechten zwei elektrische Hybrid-Lkw hintereinander.
ARCHIV - Foto: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg

Investitionen in Millionenhöhe, und am Ende bleibt nichts übrig. Elektro-Lkws scheitern in Deutschland. Was man neulich noch hoch lobte, endet jetzt in einer finanziellen Katastrophe.

Die Ergebnisse lassen nicht nur zu wünschen übrig, sie sind regelrecht niederschmetternd. Elektro-Lkws mit Oberleitung sind weder lukrativ noch praktisch – somit scheitern sie.

Alles umsonst: Das Projekt hat etliche Millionen Euro verschlungen, für nichts!

Was für ein Desaster! Dieses wirklich ehrgeizige Projekt hinterlässt ein paar abgeschaltete Oberleitungen sowie Finanzlöcher ersten Grades. Nach fünf Jahren von Tests sowie Investitionen von 50 Millionen Euro müssen die Verantwortlichen zugeben: Das war ein Schuss in den Ofen. Diese Elektro-Lkws scheitern offiziell in Deutschland. Somit fährt nun auch keines der Fahrzeuge mehr auf einer der Strecken. Ob auf der A5 bei Frankfurt, auf der A1 oder auf der B462 in Baden-Württemberg. Die Straßen mit einer Gesamtlänge von 25 Kilometern, die 25 Millionen Euro kosteten, liegen jetzt brach. Schlauer ist man immer hinterher. Aber hätte denn kein Experte vorher wissen können, dass dies definitiv nicht die Technik der Zukunft ist? Und woran liegt es eigentlich, dass die Elektro-Lkws so eindeutig scheitern?

Bei den Tests wurde vor allem eins klar: Die Lkws waren nach wie vor von ihrem eingebauten Dieselantrieb abhängig. Der Grund: Die Batterien der Lkws hatten nicht genug Kapazität, um die Fahrzeuge auch dann mit Strom zu versorgen, wenn sie nicht mit einer Oberleitung verbunden waren. Diese sollte nämlich lediglich zum Aufladen dienen. Außerdem ist die zunächst genial wirkende Technologie nicht nur komplex und teuer – sondern extrem anfällig für Störungen. Und Frachtfahrzeuge, die dauernd ausfallen, kann sich keine Industrienation der Welt erlauben. Mit anderen Lkws ohne Oberleitung können diese Elektro-Lkws überhaupt nicht konkurrieren und müssen daher scheitern.

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Auch für das Klima haben die Oberleitungs-Lkws nichts Gutes getan

Neben den hohen Kosten und der Notwendigkeit ständiger Wartung tauchte ein drittes Ärgernis auf. Denn warum will man heute überhaupt alles elektrifizieren, wenn Diesel-Lkws seit Jahrzehnten gute Dienste tun? Natürlich für den Klimaschutz. Und hier ist das Problem. Denn das Projekt bringt die Klimaziele kein Stück voran. Der ursprüngliche Plan, bis 2030 ganze 4.000 Kilometer in Deutschland mit Oberleitungen zu versehen, ist eine Einbahnstraße. Wenn die Lkws kaum Energie speichern können und dauernd auf Dieselantrieb schalten müssen, ist diese Technologie reine Zeit- und Geldverschwendung. Stattdessen möchte man sich jetzt stärker auf Wasserstoff- oder batteriebetriebene Lkws konzentrieren.

Das Oberleitungsprojekt konnte nun wirklich nicht überzeugen, und die Elektro-Lkws aus Deutschland scheitern auf ganzer Strecke. Weder wirtschaftlich noch ökologisch scheint in dieser Technik irgendeine Zukunft zu liegen. Statt also weiterhin auf sie zu setzen, ändert man den Fokus indessen auf realistischere Lösungen, die die Emissionen im Transportsektor tatsächlich senken können. Auch investiert man jetzt in Karlsruhe 45 Millionen Euro in ein Mega-Projekt. Hoffen wir, dass dieses nicht auch scheitert!