Deutschland will beim Bau und Verkauf von Elektrofahrzeugen nachhelfen. Viele Maßnahmen dazu gibt es schon, doch so richtig zündet keine. Ein EU-Land macht es anders und schafft den Verbrenner einfach komplett ab. Hier setzt man in Zukunft nur noch auf Elektroautos.
Dem Elektroauto gehört die Zukunft, das zumindest sagen viele Experten aus den Bereichen Wirtschaft, Industrie und Klima. In Deutschland gestaltet sich das jedoch aufgrund der Liebe zum traditionellen Verbrenner schwierig. Nun geht ein europäisches Land neue Wege und schafft den Verbrenner einfach ab.
Von Steueranreizen bis zur Ladeoffensive
Während die EU noch zögert, den endgültigen Abschied vom Verbrenner zu besiegeln, setzt Norwegen ein starkes Zeichen. Ab 2025 dürfen in dem skandinavischen Land keine neuen Fahrzeuge mit Benzin- oder Dieselantrieb mehr zugelassen werden. Norwegen begann dabei schon in den-1990er Jahren, Elektromobilität zu fördern. Eine der ersten Maßnahmen war die Befreiung von Elektroautos von Import- und Mehrwertsteuern, wodurch diese erschwinglicher wurden. Parallel dazu erhöhten steigende Abgaben auf CO₂-intensive Fahrzeuge deren Preise erheblich. Bis 2022 zahlten somit Käufer von Elektroautos weder Mehrwertsteuer noch Registrierungsgebühren. Bereits 2012 lag der Marktanteil von E-Autos in dem Land bei rund 3 Prozent, während heute fast 95 Prozent der Neuzulassungen elektrisch sind.
Die Ladeinfrastruktur in Norwegen gehört außerdem zu den fortschrittlichsten weltweit. Entlang aller wichtigen Verkehrsachsen stehen Schnellladestationen bereit, die den Alltag der Nutzer erheblich erleichtern. Solche Stationen ermöglichen eine Reichweite von Hunderten Kilometern nach nur wenigen Minuten Ladezeit. Ergänzt durch Vergünstigungen wie reduzierte Mautgebühren und die freie Nutzung von Busspuren gelang es Norwegen, den Wandel zur Elektromobilität nicht nur praktikabel, sondern auch attraktiv zu gestalten.
Lehren für Europa und Deutschlands Herausforderungen
Im Gegensatz dazu kämpft Deutschland mit einem Rückgang bei den Verkaufszahlen von Elektroautos. Denn hohe Anschaffungskosten, eine unzureichende Ladeinfrastruktur und mangelnde politische Entschlossenheit bremsen hierzulande den Fortschritt. Während Norwegen langfristige Anreize für Verbraucher schuf, fehlt es in Europa oft an verbindlichen Konzepten. Hinzu kommen Produktionsprobleme und Kostensteigerungen, die deutsche Automobilriesen wie Volkswagen unter Druck setzen.
Europa könnte von Norwegen lernen, dass klare politische Weichenstellungen entscheidend sind. Neben Steuererleichterungen könnten zum Beispiel Initiativen wie die flächendeckende Förderung kleiner Ladepunkte in Städten oder spezielle Förderprogramme für einkommensschwächere Haushalte helfen, die Akzeptanz für Stromer zu steigern. Langfristig profitieren dabei alle von einer emissionsfreien Mobilität – nicht nur durch eine geringere Umweltbelastung, sondern auch durch technologische Innovationen, die Arbeitsplätze sichern können.