“Pilotprojekt”: Nachbarland führt ersten Stadtteil ohne Autos ein

Ein Stadtteil im Sommer ist total verwaist. Keine Menschen und Autos auf den Straßen. Die Innenstadt ist still und leer, weder Fußgänger noch Fahrradfahrer sind draußen unterwegs. Die Sonne scheint, Bäume strahlen grün.
Symbolbild © istockphoto/levers2007

Für die einen ist es ein Traum, für die anderen wohl eher ein Albtraum. In diesem Stadtteil in einem unserer Nachbarländer dürfen keine Autos mehr fahren.

Inmitten des ständigen Verkehrsrauschens wagt ein Nachbarland von Deutschland jetzt einen radikalen Schritt: einen Stadtteil komplett ohne Autos. Was einst utopisch klang, wird hier zur Realität. Das Pilotprojekt könnte schnell zum Vorreiter der modernen Stadt werden.

Der Albtraum für Autoliebhaber wird hier schon bald zum Alltag

Auch wenn man manchmal einen anderen Eindruck hat, ist das wichtigste Statussymbol für junge Leute immer noch der eigene Wagen. Im folgenden Stadtteil unseres Nachbarlandes wird man sich allerdings eine Alternative zum Auto suchen müssen. Denn egal, ob Stromer oder Verbrenner: Pkws möchte man hier nicht mehr sehen. Obwohl Fahrzeuge des Rettungsdienstes weiterhin Zutritt haben, ist Radikalität dieses Projektes beeindruckend. Und man darf sich fragen, was man am Ende mit der bereits vorhandenen Infrastruktur macht. Sollten diese Pläne jedoch ein Erfolg werden, könnten sie schnell viele Nachahmer finden. Aber würde das auch hierzulande funktionieren? Schließlich ist man bei unseren Nachbarn ohnehin viel stärker aufs Fahrrad gepolt als im Autofahrerland Deutschland.

Ein Blick nach Utrecht zeigt, wie so ein Konzept aussehen kann. Denn unser Nachbarland plant, hier einen ganzen neuen Stadtteil – Merwede – zu errichten, und das alles ohne Autos. Statt auf motorisierten Straßenverkehr setzt man auf Nachhaltigkeit. Geplant ist ein extrem dicht bebautes Viertel. Dabei kommt ein weiteres Konzept zur Geltung: Alles Wichtige soll in maximal zehn Minuten erreichbar sein. Zur Arbeit, zum Supermarkt, zum Arzt – alles zu Fuß in unter zehn Minuten. Straßen für Autos gibt es nicht. Doch man ist ausdrücklich zum Fahrradfahren eingeladen. Ansonsten geht man zu Fuß. Und den Rest möchte man für viele Grünflächen nutzen.

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Alles Wichtige zum Leben soll man hier in zehn Minuten erreichen können – zu Fuß! 

Natürlich braucht man auch in Merwede Lebensmittel und die können nicht mit dem Fahrrad geliefert werden. Dennoch will man jegliche Autos in Sammelgaragen außerhalb des Stadtteils unseres Nachbarlandes unterbringen. Alles, was man innerhalb des Viertels transportieren will, erledigt man mit Lastenrädern. Doch sogar in Merwede soll es Ausnahmen geben – wofür man aber eine Genehmigung braucht. Zusammengefasst klingt das alles sehr ruhig und friedlich und fast schon paradiesisch. Aber wie alltagstauglich ist das wirklich?

Die ersten Bewohner werden hier voraussichtlich ab 2028 Wohnungen beziehen. Bis dahin möchte man sichergehen, dass dieses revolutionäre Projekt auch wirklich funktioniert. Denn man kann hier niemanden einziehen lassen und später merken, dass die ärztliche Versorgung nicht gewährleistet ist. In jedem Fall wird Merwede in die Geschichtsbücher eingehen. Wir werden bald sehen, ob sich der Stadtteil ohne Autos in unserem Nachbarland bewährt. Und wer weiß – vielleicht wird es ähnliche Bezirke auch schon bald bei uns geben.