Preisverfall: Gebrauchte E-Autos werden günstig verschleudert

Eine Familie mit kleinen Kindern steht hinter der offenen Heckklappe eines Elektroautos und belädt das Fahrzeug für den Urlaub. Währenddessen hängt ein Kabel aus der Ladeklappe und lädt den Akku des Autos auf.
Symbolbild © istockphoto/Halfpoint

Eine gute Nachricht für alle, die vorhaben, sich einen Stromer aus zweiter Hand anzuschaffen. Es herrscht ein enormer Preisverfall, sodass gebrauchte E-Autos teils günstig verschleudert werden. Zeit für eine genaue Analyse der Zahlen.

Stromer verlieren rasant an Wert und so sind gebrauchte E-Autos schon jetzt sehr günstig zu haben. Für Käufer werden so ganz neue Möglichkeiten eröffnet. Doch nicht für alle ist das eine gute Nachricht.

Wenn der Glanz verblasst: Stromer auf dem Prüfstand

Noch vor wenigen Jahren galten E-Autos aus dem Premiumsegment als Statussymbole mit Zukunftsversprechen. Modelle wie der Porsche Taycan oder der Audi e-tron rollten mit reichlich Prestige vom Band und galten als technologische Vorreiter. Doch diese goldene Aura bekommt nun wohl erste Kratzer. Auf dem Gebrauchtmarkt tauchen immer mehr dieser Fahrzeuge auf – zu überraschend niedrigen Preisen.

Die Ursachen für diesen Wandel liegen tiefer als reine Marktschwankungen. Neue Software-Features, verbesserte Akkus und fortschrittlichere Assistenzsysteme lassen Vorgängermodelle schnell alt wirken. Dazu kommt: Hersteller überbieten sich mit Rabatten auf Neuwagen, um ihre CO₂-Ziele zu erreichen – ein Bumerang für den Restwert. Besonders Leasingflotten werden zur finanziellen Stolperfalle, wenn kalkulierte Rückkaufswerte nicht ansatzweise erreicht werden. Autovermieter wie Sixt und Hertz haben bereits Konsequenzen gezogen und reduzieren deshalb ihre Elektroflotten.

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Gebrauchte E-Autos so günstig wie nie – doch nicht alle gewinnen dabei

Für Käufer eröffnen sich damit neue Spielräume. Wer sich einst einen Jaguar I-Pace oder Polestar 2 nicht leisten konnte, bekommt nun technisch ausgereifte Modelle für teils weniger als die Hälfte des Neupreises. Allein der I-Pace mit unter 10.000 Kilometern fällt aktuell um über 50 Prozent im Wert – ein Rekordverlust, der auch bei Tesla-Modellen zu beobachten ist. In den Baujahren 2022 und 2023 sackten deren Preise besonders stark ab, begünstigt durch aggressive Preissenkungen bei Neuwagen.

Gleichzeitig geraten große Hersteller zunehmend unter Druck. Allein die VW-Leasingtochter musste 2024 über 1,8 Milliarden Euro für zu hoch angesetzte Restwerte zurücklegen. Auch BMW und Mercedes verbuchten hohe Verluste. Banken zeigen sich bei der Finanzierung von E-Autos inzwischen zögerlich, da der Markt als schwer kalkulierbar gilt. Käufer sollten deshalb nicht nur auf den günstigen Preis schauen, sondern auch zukünftige Wertverluste realistisch einplanen – denn was heute ein Schnäppchen ist, kann morgen zur Kostenfalle werden.