Produktion auf der Kippe: Deutsches Auto-Werk steckt in der Krise

Hersteller arbeiten an der Produktion eines E-Autos in einer Fabrik. Die Mitarbeiter des deutschen Autobauers tragen Arbeitskleidung. Das hintere Auto hat eine geöffnete Motorhaube und steht neben einer Treppe.
Symbolbild © imago/ITAR-TASS

Es herrscht Krisenstimmung in vielen Industrien in Deutschland und Europa. Die vielerorts schleppende Produktion bedroht dabei auch ein deutsches Auto-Werk, das von der Krise nicht verschont bleibt.

Die Automobilindustrie, eigentlich ein Garant für Deutschlands Wirtschaftsstärke, ist nicht mehr so groß und unantastbar wie einst. Ganz Europa ist von einer Krise betroffen, viele Hersteller und darunter auch ein deutsches Auto-Werk, welches Probleme mit seiner Produktion hat.

Traditionswerke am Abgrund: Produktionsprobleme auch in Deutschland

Europas Automobilindustrie steht vor gewaltigen Herausforderungen. Produktionsrückgänge, Werksschließungen und der zunehmende Wettbewerb aus Niedriglohnländern setzen traditionelle Standorte unter Druck. Seit 2019 verzeichnen europäische Automobilwerke einen kontinuierlichen Produktionsrückgang. In Deutschland sind Werke wie das Ford-Werk in Köln besonders betroffen. 2024 produzierte dieses Werk nur noch 19.947 Fahrzeuge, was einer Auslastung von lediglich fünf Prozent entspricht. Solche Entwicklungen gefährden nicht nur Arbeitsplätze, sondern auch die wirtschaftliche Stabilität ganzer Regionen.

Diese Krise beschränkt sich nicht nur auf Deutschland. Europaweit wurden seit 2019 vier Werke geschlossen, darunter Nissan in Spanien und Honda in Großbritannien. Ursachen sind sinkende Nachfrage, hohe Produktionskosten und ein verschärfter internationaler Wettbewerb. Diese Faktoren zwingen Unternehmen dazu, ihre Strategien grundlegend zu überdenken.

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Harte Einschnitte: Warum Autobauer ins Ausland flüchten

Angesichts hoher Kosten und sinkender Gewinne verlagern deutsche Automobilhersteller Teile ihrer Produktion in Länder mit niedrigeren Löhnen. Mercedes-Benz plant beispielsweise, den Produktionsanteil in solchen Ländern von 15 auf 30 Prozent zu erhöhen. In Ungarn, wo die Kosten 70 Prozent niedriger sind als in Deutschland, soll die Kapazität im Werk Kecskemét auf 200.000 Einheiten steigen. Diese Verlagerungen betreffen nicht nur die Hersteller, sondern auch die Zulieferer.

Laut einer Studie planen 39 Prozent der deutschen Zulieferbetriebe, Teile ihrer Produktion nach Osteuropa zu verlagern, um von niedrigeren Lohn- und Produktionskosten zu profitieren. Diese Entwicklung könnte langfristig die industrielle Landschaft Deutschlands verändern und stellt die Branche vor neue Herausforderungen. Die deutsche Automobilindustrie steht also an einem Scheideweg. Um ihre führende Position zu behaupten, muss sie sich an die neuen globalen Gegebenheiten anpassen und innovative Wege finden, um wettbewerbsfähig zu bleiben.