Rohstoff-Mangel droht – E-Auto-Produktion steht vor dem Stopp

Eine hochmoderne Fabrik eines E-Autobauers. Gelbe Roboterarme und orangefarbene Maschinen stellen hoch automatisiert Elektroautos her. In dem Werk sieht man Technik und Technologie, aber keine Arbeiter.
Symbolbild © imago/Imagn Images

Eine Krise für die Elektromobilität auf der ganzen Welt und in Deutschland bahnt sich an. Denn ein teilweise akuter Rohstoff-Mangel bedroht die E-Auto-Produktion, die dadurch sogar komplett stoppen könnte.

Eine interessante und spannende Entwicklung in der Geopolitik sorgt für einen Rohstoff-Mangel, der sogar die E-Auto-Produktion bedroht. Wie Autobauer, Länder und Zulieferer darauf reagieren, bleibt noch abzuwarten.

Schatten über den Werkshallen – wenn Material zur Mangelware wird

Die deutsche Autoindustrie fährt in ein gefährliches Unbekanntes. Noch läuft alles scheinbar reibungslos, doch hinter den Fassaden der Fabriken herrscht Alarmstimmung. Ein strategischer Hebel aus Fernost droht, zum Bremsklotz für Europas Mobilitätswandel zu werden: China hat den Export seltener Erden massiv eingeschränkt. Diese Metalle sind das Herzstück moderner Elektromotoren und unentbehrlich für Hochleistungsmagnete. Ohne sie stottert nicht nur die Produktion – ganze Zukunftsprojekte geraten ins Rutschen. Denn die Lagerbestände sind endlich, in vielen Zulieferbetrieben reicht der Vorrat kaum noch für einen Monat.

Die Folge: Große Hersteller wie Volkswagen erhielten zwar jüngst vereinzelte Freigaben, doch das Netz der Unsicherheit bleibt dicht gespannt. Selbst Zulieferer mit Genehmigung berichten von zeitweiligen Blockaden an der Grenze. Hinter verschlossenen Türen laufen nun Krisenpläne auf Hochtouren. Es wird simuliert, priorisiert und improvisiert – auch mit Blick auf Bauteile, die bisher als gesichert galten. Der drohende Engpass blieb außerdem der Öffentlichkeit bislang weitgehend verborgen. Die Industrie versucht, Ruhe auszustrahlen – doch intern stapeln sich Notfallpläne und Risikoberichte. Denn niemand kann garantieren, wie lange das empfindliche Gleichgewicht noch hält.

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E-Auto-Produktion am Limit – wenn der Rohstoff zur Waffe wird

Das wahre Ausmaß der Abhängigkeit zeigt sich erst beim Blick hinter die globalen Kulissen. Fast 90 Prozent der weltweiten Verarbeitung von Seltenerd-Magneten liegt in chinesischer Hand. Und das ist kein Zufall: Bereits seit den 1980er-Jahren haben westliche Länder die umweltbelastende Förderung systematisch ausgelagert. China nutzte die Lücke, baute gezielt Kapazitäten auf – und hält jetzt die Zügel fest in der Hand.

Die Lage ist brisanter, als viele glauben: Experten warnen bereits vor einer akuten Unterbrechung der Lieferketten – mit direkten Folgen für Produktionslinien. Laut Berechnungen der EU könnte sich der weltweite Bedarf an Seltenerd-Magneten bis 2030 mehr als verdoppeln. Europa hat bislang kaum eigene Verarbeitungskapazitäten aufgebaut. Erste Projekte in Schweden oder Frankreich stecken noch in den Kinderschuhen. Solange es also keine verlässliche Alternative zu chinesischen Rohstoffen gibt, bleibt die deutsche Automobilindustrie extrem verwundbar.