“Solar-Lack”: Mercedes kündigt Revolution für Elektroautos an

Ein schicker weißer Mercedes-Wagen steht im Sonnenuntergang und lädt gerade an einer angeschlossenen Ladesäule. Die E-Variante des Luxusmobils setzt auf nachhaltigen Antrieb.
Symbolbild © imago/ imagebroker

Die Elektromobilität wird von Politik und Wirtschaft weiter vorangetrieben und immer wieder sorgen innovative Entwicklungen für Staunen bei Motor-Fans. Nun kündigt Mercedes mit einem sogenannten “Solar-Lack” die nächste Revolution für Elektroautos an.

Eine Innovation könnte die Elektromobilität bald nachhaltig verändern und auch bei konkurrierenden Autoherstellern im In- und Ausland für Wirbel sorgen. Denn Mercedes plant, einen Solar-Lack zu entwickeln, der Elektroautos und ihren Antrieb nachhaltiger und unabhängiger machen soll.

Die Suche nach einer perfekten, unendlichen Energiequelle scheint vorbei

Die Automobilbranche steht vor einer ihrer größten Herausforderungen. Man will nachhaltige Mobilität alltagstauglich und auch massentauglich machen. Denn Elektrofahrzeuge gelten als Hoffnungsträger, doch die Ladeinfrastruktur bleibt weiterhin eine Schwachstelle. Ladesäulen sind oft besetzt, ungleich verteilt oder in abgelegenen Regionen gar nicht vorhanden. Gerade in ländlichen Gebieten bedeutet das für viele Autofahrer Unsicherheit.

Mercedes verfolgt nun einen neuen Ansatz, der dieses Problem lösen könnte. Gemeinsam mit einem Start-up arbeitet der Konzern an einer speziellen Fahrzeuglackierung, die Sonnenlicht in Energie umwandelt. Inspiriert von modernen Photovoltaik-Dächern, soll dieser innovative Lack nicht nur das Design der Fahrzeuge verändern, sondern auch deren Energieversorgung revolutionieren. Was zunächst wie eine Vision klingt, könnte bald Realität sein. Wenn diese Technik wirklich Anwendung findet, könnte sie die kriselnde Autobranche retten und Deutschland als wichtigen Automobilstandort langfristig erhalten.

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Ein Lack, der mehr kann als nur schön aussehen

Die neue Technologie steckt in einer ultradünnen, kaum spürbaren Schicht. Mercedes nutzt winzige Solarmodule, die dünner als ein menschliches Haar sind und gerade einmal 50 Gramm pro Quadratmeter wiegen. Der Lack wird nicht einfach aufgetragen, sondern mehrschichtig aufgebaut, sodass sich die Module perfekt in die Fahrzeugstruktur integrieren. Mit einer Effizienz von 20 Prozent kann dieser Solar-Lack je Quadratmeter bis zu 200 Watt Strom erzeugen. Das bedeutet: Ein mittelgroßer SUV mit etwa elf Quadratmetern Lackfläche könnte jährlich genug Energie für rund 12.000 Kilometer erzeugen.

Dabei geht es nicht nur um Reichweite. Der erzeugte Strom könnte auch ins Hausnetz eingespeist oder für externe Geräte genutzt werden. Besonders spannend: Die Lackschicht kommt ohne seltene Erden oder herkömmliches Silizium aus und ist vollständig recycelbar. Bis zur Serienreife sind jedoch noch technische Anpassungen nötig. Der Produktionsprozess muss optimiert, die Widerstandsfähigkeit des Lacks gegenüber Witterung und mechanischer Belastung ausgiebig getestet werden. Dennoch könnte diese Entwicklung ein entscheidender Schritt für die Zukunft der Elektromobilität sein.