Bei Mercedes tut sich gerade einiges und neueste Pläne sehen vor, die Produktion im Ausland deutlich auszubauen. Das ist auch Teil eines Sparprogramms, doch wie immer geht dieses nicht ohne Opfer und Herausforderungen einher.
Mercedes-Benz will sparsamer werden und endlich wieder mehr schwarze Zahlen schreiben. Ein Vorsatz, den gerade viele Autohersteller verfolgen und dafür auch vor Entlassungen nicht zurückschrecken. Bei Mercedes ist eine zentrale Maßnahme dafür aber der Ausbau der Produktion im Ausland.
Ein Sparkurs mit weitreichenden Folgen für Mercedes und Deutschland
Die Automobilindustrie steht unter Druck: Hohe Lohnkosten, teure Rohstoffe und sinkende Absatzzahlen zwingen Hersteller zu drastischen Maßnahmen. Mercedes-Benz hat sich deshalb mit dem Gesamtbetriebsrat auf ein umfassendes Sparpaket geeinigt, das tiefgreifende Veränderungen mit sich bringt. Während betriebsbedingte Kündigungen bis 2035 ausgeschlossen bleiben, startet ein Abfindungsprogramm für Verwaltungsangestellte. Wer geht, entscheidet das Prinzip der “doppelten Freiwilligkeit”: Sowohl Mitarbeiter als auch Unternehmen müssen zustimmen.
Zudem verzichten die Beschäftigten auf einen Teil der geplanten Tariferhöhungen und müssen mehr Urlaubstage nehmen, statt sie auszahlen zu lassen. Auch die Chefetage spart: Für das Management gibt es eine Nullrunde beim Gehalt, und die Erfolgsprämien fallen deutlich geringer aus. In Zeiten sinkender Gewinne soll das Unternehmen so finanziell stabil bleiben – doch das ist nur ein Teil der Strategie.
Mercedes Produktion im Ausland: Kontroverses Ziel hinter der Entscheidung
Die vielleicht drastischste Maßnahme betrifft die Produktion. Um Kosten zu senken, verlagert Mercedes-Benz einen großen Teil der Fertigung ins Ausland – insbesondere nach Ungarn. Das Werk im südungarischen Kecskemét wurde 2012 eröffnet und gilt als Schlüsselstandort für die Zukunft des Unternehmens. Hier kann Mercedes bis zu 70 Prozent günstiger produzieren als in Deutschland, vor allem wegen der deutlich niedrigeren Löhne. Ein ungarischer Vollzeitbeschäftigter verdient im Jahr etwa 17.000 Euro, während sein deutscher Kollege auf rund 61.000 Euro kommt.
In Kecskemét baut Mercedes nicht nur Verbrenner, sondern auch Plug-in-Hybride und Elektrofahrzeuge. Etwas, worauf viele Autobauer gerade setzen und was daher in die Strategie von Mercedes passt, mehr Stromer zu billigeren Produktionskosten herzustellen. Bis 2027 sollen die Produktionskosten insgesamt um zehn Prozent sinken. Dafür plant das Unternehmen Investitionen in Milliardenhöhe und will die Fertigung noch stärker automatisieren. Während Mercedes in Deutschland also den Gürtel enger schnallt, entsteht in Ungarn ein modernes Produktionszentrum – mit massiven Auswirkungen auf die deutsche Belegschaft.