Er galt sogar als Konkurrent von Tesla. Doch nun wird es still um diesen E-Auto-Bauer werden, denn er ist insolvent. Einen Neustart wird es außerdem nicht geben.
So schnell kann es gehen. Neulich wollte man hier noch die Mobilität der Zukunft prägen, jetzt ist der ehemalige Tesla-Konkurrent pleite. Und somit geht der nächste E-Auto-Bauer insolvent.
Schulden, Pleiten, Pech: Aus für 1.200 Mitarbeiter durch sofort greifende Insolvenz
Dies ist keine der üblichen Insolvenzen, bei denen monatelang nach einem Retter gesucht wird. Das Unternehmen zieht einen klaren Schlussstrich und stellt seinen Betrieb sofort ein, ohne Option auf einen Neuanfang. In den USA nennt man ein solches Insolvenzverfahren “Chapter 7”, und von dort stammt auch der insolvente E-Auto-Bauer. Dennoch waren es deutsche Autoexperten, die das Start-up 2017 gründeten. Doch ehe man es sich versieht, endet an dieser Stelle auch schon die Geschichte von Canoo. Die Firma wird ohne Umwege liquidiert. Das bedeutet, dass man das Unternehmen vollständig auflöst.
Das amerikanische Start-up hatte große Pläne gehabt: ein Abo-Modell sowie sehr innovative Fahrzeuge. Doch den versprochenen Erfolg konnte man nie erreichen. In den letzten Jahren setzte das Unternehmen dann auf Nutzfahrzeuge wie den Minivan “Lifestyle Vehicle” und konnte dadurch Kunden wie Walmart und sogar die NASA gewinnen. Was eigentlich wie ein Sieg klingt, sah in der Realität anders aus. Von Anfang an hatte der mittlerweile insolvente E-Auto-Bauer mit Finanzierungsschwierigkeiten zu kämpfen. Zuletzt betrugen die Schulden rund 159 Millionen Euro, während die Vermögenswerte nur bei etwa 122 Millionen Euro lagen. Ein Darlehen des US-Energieministeriums hätte helfen können, kam aber nie zustande.
Junge Start-ups in der E-Auto-Branche sind so gut wie sicher zum Scheitern verurteilt
Dass der E-Auto-Bauer insolvent ist, bedeutet auch, dass 1.200 Mitarbeiter ihren Job verlieren. Was mit den bereits ausgelieferten Fahrzeugen passieren wird, ist hingegen unklar. Deutlich wird zumindest, dass Start-ups es überall auf der Welt schwer haben. Die Erfolgsgeschichten von Start-ups aus Karlsruhe bilden da eher die Ausnahme.
Gründet man zudem ein neues Unternehmen in einer so jungen Branche wie der Elektromobilität, vervielfachen sich die Risiken des Scheiterns. Da gibt es zu viele Unsicherheiten, da der Markt, die Technologie und die Infrastruktur sich noch in der Entwicklung befinden. Hohe Investitionskosten, unsichere Nachfrage und starker Wettbewerb durch etablierte Marken bilden risikoreiche und oftmals schlecht einzuschätzende Faktoren. Ehrgeizige Pläne und prominente Unterstützer reichen oftmals nicht aus. Am Ende zählen stabile Finanzen, eine klare Strategie und eine begünstigende Marktlage.