Aus: Schnellster Regionalzug Deutschlands soll gestrichen werden

Ein Schnellzug, weiß glänzend und in einer teuer wirkenden neuen Halle steht am Gleis und wartet auf die Abfahrt.aus dem Bahnhof.
Symbolbild © imago/ imagebroker

Deutschlands schnellster Regionalzug steht vor dem Aus und könnte tatsächlich gestrichen werden. Ein erneutes Beispiel, das vom schlechten Zustand der deutschen Verkehrsinfrastruktur zeugt.

Eigentlich gibt es sie noch, schnelle Zugverbindungen für Pendler und Reisende. Diese stehen jetzt aber auf der Kippe. Schnellster Regionalzug Deutschlands kann sich ein RE nennen, und doch muss er wohl gestrichen werden.

Wenn Geschwindigkeit plötzlich ausgebremst wird

Mit Tempo 200 rauscht der RE 200 seit Ende 2022 über die Neubaustrecke zwischen Wendlingen und Ulm. Ohne Zwischenhalt – außer in Merklingen – bringt er Pendler und Reisende in nur 30 Minuten über die Alb. Für viele ist die Verbindung längst mehr als nur ein Zug: Sie steht für moderne Mobilität, Tempo und Komfort abseits der großen Metropolen. Knapp 800.000 Fahrgäste nutzten den Regionalexpress bereits im ersten Jahr – Tendenz steigend. Besonders Berufspendler aus dem Alb-Donau-Kreis profitierten von der schnellen Anbindung. Die eingesetzten Züge stammen übrigens aus dem Intercityverkehr und bieten entsprechend hohen Komfort mit WLAN, ruhigen Abteilen und großzügigem Platzangebot.

Was als temporäre Lösung im Vorfeld des Großprojekts Stuttgart 21 gedacht war, entwickelte sich rasch zum Vorzeigeprojekt. Doch gerade durch die Inbetriebnahme des neuen Tiefbahnhofs droht nun das jähe Ende. Die Bahn argumentiert mit technischen Einschränkungen im eingleisig befahrbaren Albvorlandtunnel – dort ließe sich der Rückweg nach Wendlingen fahrplantechnisch kaum einbauen. Noch ist nichts entschieden – doch eine Petition fordert den Erhalt des RE 200. Schon mehr als 10.000 Menschen, für die der Zug ein Symbol der Mobilität der Zukunft ist, haben unterschrieben.

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Schnellster Regionalzug gestrichen – was wirklich dahintersteckt

Im Kern geht es um ein technisches Nadelöhr: Der Albvorlandtunnel erlaubt auf mehreren Kilometern nur eingleisigen Betrieb. Für den RE 200 bräuchte es dort ein aufwendiges Fahrplanfenster in Gegenrichtung. Doch Stuttgart 21 setzt auf enge Taktung und kann solche Ausnahmen kaum einbauen. Die Verbindung will man deshalb nun aus dem Plan streichen.

Dabei verlieren nicht nur Reisende, sondern auch die Region. Der RE 200 hat in kurzer Zeit gezeigt, wie effizient und klimafreundlich Regionalverkehr sein kann – ohne Umstiege, mit ICE-Tempo und verlässlicher Anbindung. Genau solche Projekte braucht es, um den Umstieg vom Auto auf die Bahn attraktiver zu machen. Verkehrsexperten fordern daher nun Nachbesserungen. Eine zusätzliche Weiche im Tunnel oder der verstärkte Einsatz digitaler Technik zur Steuerung wie ETCS könnten Abhilfe schaffen.