Studie: Immer weniger Bürger können sich noch neues Auto leisten

In einer schicken neuen Werkhalle sieht man die Produktion mehrerer Autos. Sie sind glänzend und blau lackiert und stehen bereit für die Auslieferung. Es ist eine große Ausstellungshalle, wo die Neuwagen präsentiert und gelagert werden.
Symbolbild Foto: BMW Werk Dingolfing, CC BY-SA 4.0, Wikimedia Commons

Eine überraschende Entwicklung, die besonders Autofahrer vor Probleme stellt, hält in Deutschland Einzug. Laut einer Studie können sich immer weniger Bürger ein neues Auto leisten.

Die Neuwagenpreise steigen rasant – der Traum vom eigenen Auto wird für viele so zum Luxusgut. Das führt schlicht dazu, dass sich immer weniger Bürger ein neues Auto leisten können. Die Gründe sind schnell gefunden.

Wenn der Neuwagen zum Luxus wird: Interessante Alternative tut sich auf

In den letzten Jahren haben sich die Preise für Neuwagen in Deutschland erheblich erhöht. Zwischen 2019 und 2024 stiegen die durchschnittlichen Kosten von etwa 30.000 Euro auf über 41.000 Euro – ein Anstieg von rund 40 Prozent. Im gleichen Zeitraum wuchsen die durchschnittlichen Nettoeinkommen jedoch nur um etwa 24 Prozent. Dies bedeutet, dass ein Neuwagen heute etwa 80 Prozent des durchschnittlichen Jahresnettoeinkommens ausmacht, verglichen mit etwa 60 Prozent vor einigen Jahrzehnten. Diese Entwicklung führt dazu, dass immer mehr Menschen den Kauf eines Neuwagens als finanziell unerschwinglich empfinden. Die Verkaufszahlen spiegeln dies wider: Zwischen 2019 und 2024 sank die Anzahl der Neuzulassungen um etwa 22 Prozent. Besonders betroffen ist das Segment der Fahrzeuge unter 30.000 Euro.

Um dennoch mobil zu bleiben, greifen viele Verbraucher auf Alternativen wie Leasing oder Auto-Abos zurück. Diese Modelle ermöglichen es, ein Fahrzeug zu nutzen, ohne die hohen Anschaffungskosten tragen zu müssen. Zudem verzichten Käufer zunehmend auf zusätzliche Ausstattungsoptionen, da moderne Basismodelle bereits viele Funktionen serienmäßig bieten. Ein weiterer Trend ist die verstärkte Nachfrage nach Gebrauchtwagen. Da Neuwagen für viele unerschwinglich geworden sind, suchen Käufer nach preiswerteren Alternativen auf dem Gebrauchtwagenmarkt.

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Was Neuwagen so teuer macht: Hintergründe kompakt erklärt

Ein Haupttreiber der steigenden Autopreise ist der Wandel zur Elektromobilität. Die Umrüstung auf Hybrid- und E-Antriebe verschlingt Milliarden für Entwicklung, Technik und Produktionslinien – das schlägt mit rund 17 Prozentpunkten beim Preis durch. Weitere 23 Prozentpunkte entfallen auf Inflation, teurere Rohstoffe und gestiegene Herstellungskosten.

Bemerkenswert: E-Autos und Verbrenner verteuerten sich fast im gleichen Maß – der Preisunterschied bleibt also stabil. Zwar sparen E-Autofahrer oft bei Wartung, Strom und Steuern, doch lohnen sich diese Vorteile nur bei entsprechender Nutzung. Einige Hersteller beweisen: Es geht auch günstiger. Ein Anbieter, die chinesische Automarke MG, punktete mit besonders preiswerten Modellen und steigerte seinen Absatz trotz höherer Preise. Bezahlbare Neuwagen bleiben gefragt – nur das Angebot schrumpft in Deutschland.