Autofahren in Deutschland ist schon lange nicht mehr so günstig wie früher. Nun soll es noch teurer werden, denn bald gilt hierzulande eine neue Abgasvorschrift für Benzin- und Dieselautos.
Abgase von Autos sind schlecht für die Umwelt, so viel ist schon lange bekannt. Doch muss man diese deshalb so exorbitant hoch besteuern, dass das Autofahren für viele Menschen noch teurer wird? Jedenfalls kommen bald neue Abgasvorschriften für Benzin- und Dieselautos, an die sich die Autobauer halten müssen, ansonsten drohen ihnen nach dem neusten Vorschlag der Regierung harte Strafen.
Strengere Grenzwerte: Die Autoindustrie unter Druck
Mit den neuen EU-Vorgaben ab 2025 stehen Autobauer vor großen Herausforderungen, denn dann werden die CO₂-Vorgaben für Autos strenger. Der durchschnittliche CO₂-Ausstoß neuer Fahrzeugflotten darf dann nur noch 93,6 Gramm pro Kilometer betragen, was einem Minus von 15 Prozent entspricht. Diese Regelung bedroht insbesondere deutsche Hersteller, die bereits mit schleppenden Elektroauto-Verkäufen kämpfen. Im November 2024 gingen die Neuzulassungen solcher Fahrzeuge in Deutschland um 21,8 Prozent zurück. Gründe sind unter anderem hohe Preise, eine mangelnde Ladeinfrastruktur und die anhaltende Beliebtheit von SUVs, die mehr CO₂ ausstoßen.
Die Lage bleibt daher bei allen Beteiligten angespannt: Denn Hersteller wie Volkswagen kämpfen nicht nur mit den CO₂-Zielen, sondern auch mit der Konkurrenz aus China, die den europäischen Markt zunehmend mit günstigen Elektroautos flutet. Diese Dynamik belastet die Branche, da hohe Strafzahlungen drohen, wenn die Grenzwerte nicht erreicht werden.
Politik und Lösungen: Zwischen Druck und Flexibilität
Politische Führungskräfte wie Bundeskanzler Olaf Scholz und die Ministerpräsidenten der Autoländer Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen setzen sich derweil für die Hersteller ein. Sie plädieren für eine Anpassung der EU-Vorgaben, um Strafzahlungen zu vermeiden und die Liquidität der Unternehmen zu sichern. Gleichzeitig fordern sie aber auch flexible Modelle, die beispielsweise eine Bilanzierung über mehrere Jahre erlauben.
Einige Autobauer ziehen drastische Maßnahmen in Betracht: Neben Investitionen in Hybrid- und Elektrofahrzeuge könnten sie auch Zertifikate von nachhaltigeren Konkurrenten erwerben. Doch solche Schritte sind teuer und gefährden langfristig die Wettbewerbsfähigkeit. Umweltschützer warnen jedoch davor, die Regeln aufzuweichen. Sie sehen den Druck auf die Autoindustrie als notwendigen Anreiz, um klimafreundliche Technologien schneller zu entwickeln. Neue Vorschläge wie ein CO₂-Ausgleich durch spätere Übererfüllung könnten den Wandel zwar erleichtern. Doch es bleibt unklar, ob solche Kompromisse mit den Klimazielen vereinbar sind.