Total verzettelt: Mercedes nimmt Elektroauto nach paar Monaten vom Markt

Auto-Produktion in Halle
Symbolbild © istockphoto/RainerPlendl

Karlsruhe Insider: Voll verzettelt.

Es heißt, dass Konkurrenz das Geschäft belebt. Allerdings wenn die Konkurrenz aus dem eigenen Haus kommt, ist es für alle Beteiligten schlecht.

Nach nur einem halben Jahr ist Aus für das Luxusmodell Mercedes EQS350. Die Luxuslimousine mit Elektroantrieb kam erst im vergangenen November auf den Markt. Mit dem Basismodell wollte Mercedes den Einstiegspreis seiner elektrifizierten S-Klasse unter die 100.000-Euro-Grenze bringen. Nun, nach gerade einem halben Jahr, wurde das Aus für den 350 EQS beschlossen.

Das Besondere: EQS und das Verbrenner-Pendant, die S-Klasse, sind die ersten Autos in Deutschland mit der Erlaubnis zum autonomen Fahren nach Level 3. In stockendem Verkehr auf der Autobahn dürfen die Autos komplett die Kontrolle übernehmen – natürlich mit einem Aufpreis von 5.950 Euro bei der S-Klasse und 8.840 Euro beim EQS.

Dem Modell habe es an Nachfrage gefehlt, so die Erklärung des Herstellers, der sich offensichtlich mit der Ausstattung voll verzettelt hat. Wer sich das Angebot an Mercedes-E-Autos anschaut, wird fast keine Argumente für den EQS 350 finden, aber einige dagegen sicherlich.

  • Der EQS 350 hat 215 kW (292 PS), eine 90 kWh-Batterie und 626 Kilometer Reichweite, das Ganze für 98.000 Euro, ein stolzer Preis.
  • Im EQS 450+ aber steckt ein stärkerer Motor (245kW/333 PS), mit 107,8 kWh eine deutlich stärkere Batterie und einer höheren Reichweite von 768 Kilometer. Das gesamte Paket für rund 107.000 Euro – Ein Aufpreis, der in dieser Preisklasse nicht weh tut.
  • Obendrein gibt es nun den EQE 350, eine elektrische E-Klasse, ähnliche Werte wie der gestrichene EQS. Allerdings ist hier der Preis mit rund 70.000 Euro rund 28.000 Euro günstiger. Dazu bekommen die Kunden noch den staatlichen Umweltbonus von 7.500 Euro.
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Im Endeffekt brauch niemand den EQS 350. Nach der Kundschaft hat das nun auch Mercedes-Benz gemerkt.

Übrigens: Bei der geringen Stückzahl ist der EQS 350 in zehn Jahren ein begehrtes Sammlerobjekt. Wer es sich also leisten kann, den EQS 350 kaufen und zehn Jahre einmotten. Dann bringt das Fahrzeug den erhofften Gewinn.