20.000 Bürger müssen Wohnung verlassen in deutscher Großstadt

In einer großen Sporthalle oder einem Lager sind zahlreiche Feldbetten nebeneinander aufgestellt und durch schwarze Wände in Räume unterteilt. Der Raum dient als Notunterkunft für von Not geplagte Menschen.
Symbolbild © imago/Michael Eichhammer

20.000 Bürger müssen ihre Wohnung verlassen und verwandeln die Innenstadt einer deutschen Metropole in eine Geisterkulisse. Klingt nach einem Horrorfilm, hat sich so aber wirklich ereignet. Die Hintergründe sind erschreckend.

20.000 Bürger*innen müssen ihre Wohnung verlassen und die Innenstadt einer deutschen Großstadt räumen. Was unheimlich klingt, geschah so allerdings wirklich. Und hatte einen Hintergrund, mit dem definitiv nicht zu spaßen war.

20.000 Bürger müssen Wohnung verlassen: noch nie da gewesener Vorfall

Betroffen waren die Bewohner des Kölner Stadtteils Deutz. Über 20.000 Menschen mussten dort ihre Wohnung verlassen; betroffen war ein über 1.000 Meter großer Bereich. Die Menschen mussten Mittwochvormittag ihre Häuser und Wohnungen räumen. Am späten Nachmittag noch ging ein Klingelrundgang durch den Stadtteil, um sicherzustellen, dass alle Häuser evakuiert waren. Das machte die Kölner Innenstadt zur Geisterstadt, auch der Verkehr lag zu großen Teilen still.

Eine Stadträumung in dieser Größenordnung hat es in Deutschland zuletzt im Jahr 1945 gegeben; und damals lag der zweite Weltkrieg in seinen finalen Zügen. Seitdem mussten nie wieder 20.000 Bürger oder mehr ihre Wohnung verlassen. An der Räumung waren zahlreiche Mitarbeiter*innen von Polizei und Feuerwehr beteiligt, die bereits ab acht Uhr morgens die Maßnahmen begleiteten.

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Köln wird zur Geisterstadt: Das ist der Grund dafür

Der Grund für die Evakuierung ist einfach erklärt. In Köln-Deutz fanden Experten drei amerikanische Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg. Diese mussten entschärft werden. Das Problem: Die Kölner Innenstadt gilt als die am dichtesten besiedelte in ganz Europa. Wäre die Entschärfung missglückt, hätte man das Leben beziehungsweise die Gesundheit zahlreicher Menschen riskiert. Daher mussten die 20.000 Bürger ihre Wohnung verlassen, um keiner Gefahr ausgesetzt zu sein.

Generell gilt Nordrhein-Westfalen – das Bundesland, in dem Köln liegt – als ein Hotspot für Weltkriegsbomben. Pro Jahr finde man laut Angaben der Landesregierung 1.500 bis 2.000 Stück. Von den großen Kalibern, so wie man sie jetzt in Köln fand, sind es wohl bis zu 200 pro Jahr in NRW.