346 Jahre: Eines der ältesten Industrieunternehmen vor Insolvenz

Das Werk eines Zulieferers für Fahrzeuge und Autoteile. Man sieht den Innenausbau der Halle des Industrieunternehmens, samt einiger Mitarbeiter. Darin stehen verschiedene Maschinen und Fahrzeuge.
Symbolbild © imago/Rainer Weisflog

Eines der ältesten Industrieunternehmen Baden-Württembergs musste jetzt Insolvenz anmelden. Nach 346 Jahren steht das Traditionsunternehmen mit rund 300 Angestellten vor dem Aus. Damit könnte wahrlich eine Ära enden.

Ein Unternehmen 346 Jahre am Laufen zu halten, ist sicherlich keine einfache Sache – bei der derzeitigen geopolitischen und wirtschaftlichen Lage umso weniger. Trotz Rettungsversuchen könnte eines der ältesten Industrieunternehmen Baden-Württembergs nun daran scheitern.

346 Jahre Tradition und Genuss

Eine der ältesten und traditionsreichsten Brauereien Deutschlands kämpft gerade ums Überleben. Die Geschichte der Eichbaum-Brauerei geht auf das Jahr 1679 zurück. In all dieser Zeit hat das Traditionsunternehmen Kriege und Pleiten durchlebt, wurde geschlossen, übernommen und verlegt. Jedoch gilt es hervorzuheben, dass sich die Brauerei stets wieder erholt und Erfolge erzielt hat – um es von der positiven Seite aus zu sehen. Genau das ist dem Unternehmen auch jetzt zu wünschen.

Die Corona-Pandemie, die Energiekrise, der Krieg in der Ukraine, massive Absatzrückgänge nach China und in den Nahen Osten, die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump – all das hat die Eichbaum-Brauerei jetzt in finanzielle Schieflage gebracht. Erst kürzlich gab es einen Rettungsversuch: Das Unternehmen verkaufte seine Kultmarke Karamalz mitsamt allen Rechten an Veltins. Offenbar reichen die Erlöse daraus nicht aus, um Eichbaum wieder auf Kurs zu bringen. Außerdem sei der Verkauf zu spät abgewickelt worden.

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Traditionsreiches Industrieunternehmen meldet Insolvenz an

Zwar ist es nicht das erste Mal, dass die Brauerei in ihren 346 Jahren Insolvenz anmeldet, aber diesmal scheint es wirklich auf Messers Schneide zu stehen. Das Amtsgericht Mannheim hat dem Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung stattgegeben. Bei einer Betriebsversammlung am Dienstag teilte ein Sprecher des Betriebsrats dies den Angestellten mit. Diese zeigen sich geschockt, da wohl keiner damit gerechnet hatte. Nun fürchten etwa 300 Mitarbeiter um ihre Existenzen.

Die Geschäftsführung war bei der Versammlung übrigens nicht anwesend, was zusätzlich Öl ins Feuer gegossen hat. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) fordert volle Transparenz von der Geschäftsführung und die bestmöglichen Lösungen für die Mitarbeiter sowie für die Zukunft des Industrieunternehmens. Der Sprecher des Betriebsrats unterstützt dies und fordert ebenfalls zukunftsfähige Lösungen zur Erhaltung des Standorts und der Arbeitsplätze.

(Quellen: Stadt Mannheim, Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), Mitteilung des Unternehmens)