In der Bundesrepublik leben die verschiedensten Wildtiere. Manche davon bekommt man häufig zu Gesicht, manche überhaupt nicht. Nun hat man nach fast 40 Jahren ein verschwundenes Raubtier in Deutschland wiederentdeckt.
Immer wieder kehren in unser Land Tiere zurück, die einst als ausgestorben galten. Seltene Fledermaus- und Vogelarten, der Wolf – und nun ein neues verschwunden geglaubtes Raubtier, über das sich viele in Deutschland freuen dürften.
Verschwundenes Raubtier in Deutschland wieder aufgetaucht: Achtung an Gewässern!
Fast vier Jahrzehnte lang war der Fischotter in Rheinland-Pfalz nicht mehr nachgewiesen worden. Jetzt gibt es erstmals wieder Beweise für seine Rückkehr. Denn im rheinland-pfälzischen Westerwald haben Naturschützer Kotspuren entdeckt. Diese konnte man schließlich mithilfe spezialisierter Spürhunde eindeutig einem Fischotter zuordnen. Für den Artenschutz ist das ein bedeutender Erfolg, denn der geschickte Schwimmer und Jäger galt in der Region lange als ausgestorben. Der genaue Fundort bleibt jedoch geheim, um das Tier nicht zu gefährden.
Der Eurasische Fischotter (Lutra lutra) ist ein Meister der Anpassung. Mit bis zu 130 Zentimetern Länge und einem Gewicht von bis zu 15 Kilogramm bewegt er sich fast lautlos durch Flüsse und Seen. Sein dichtes Fell, das aus bis zu 80.000 Haaren pro Quadratzentimeter besteht, hält ihn auch in eiskaltem Wasser warm. Täglich vertilgt er bis zu 15 Prozent seines Körpergewichts an Fischen, Fröschen und Krebsen – was ihn aus Sicht vieler Fischer nicht nur zu einem Räuber, sondern auch zu einer Konkurrenz macht.
Die Gegner des zurückgekehrten Raubtieres werden mit ihren Forderungen laut
Noch im 20. Jahrhundert war der Fischotter fast aus ganz Deutschland verschwunden. Sein Fell war begehrt, seine Jagdtechniken machten ihn bei Fischern unbeliebt und Umweltverschmutzung zerstörte seine Lebensräume. Erst durch Schutzprogramme und bessere Wasserqualität konnte sich die Art langsam erholen. Projekte wie “Deutschland wieder Otterland” helfen aktiv bei der Wiederansiedlung, indem sie Flusslandschaften renaturieren und sichere Korridore zwischen bestehenden Populationen schaffen.
Naturschützer werten die aktuelle Entdeckung als Zeichen, dass diese Maßnahmen Wirkung zeigen. Doch nicht alle sehen die Entwicklung positiv. Denn gerade Fischzüchter und Angler fordern, dass die Auswirkungen auf ihre Branche genau beobachtet werden. In Baden-Württemberg, wo der Otter nach fast 100 Jahren wieder gesichtet wurde, gibt es bereits Diskussionen über mögliche Schutzmaßnahmen für Fischbestände. Ob der Fischotter sich in Rheinland-Pfalz dauerhaft ansiedelt, bleibt abzuwarten. Seine Rückkehr ist jedoch ein deutliches Zeichen dafür, dass sich die Natur mancherorts ihren Platz zurückerobert.