Es brodelt in der Politik und einmal mehr geht es um die lieben Finanzen. Jetzt droht eine Abgabe, durch die Millionen Deutsche um ein Vielfaches mehr Steuern zahlen müssten.
Derzeit ist nicht nur das Wetter hitzig. Auch in der Politik geht es heiß her. Jetzt steht eine neue Abgabe im Raum, die dazu führen könnte, dass zahlreiche Deutsche künftig viel mehr Steuern zahlen müssen.
Normalverdiener im Fokus
Die SPD machte jüngst einen Vorschlag, laut dem künftig das sogenannte Ehegattensplitting bei der Steuer für verheiratete Paare wegfallen soll. Dieses Modell soll dafür sorgen, dass es weniger Alleinverdiener-Ehen gibt und die Berufstätigkeit beider Ehepartner in den Fokus rückt. Allerdings könnte diese Änderung bei den Abgaben für Millionen Deutsche dazu führen, dass sie künftig viel mehr Steuern zahlen müssen.
Ein Steuerexperte warnt massiv vor dem Vorschlag, denn laut ihm könnte es dadurch zu drastischen finanziellen Belastungen für die Ehepartner kommen. Dr. Stefan Bach, Steuerexperte vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), hat hierzu konkrete Zahlen veröffentlicht.
5.640 Euro mehr Steuer im Jahr
Demnach fließen bei einem Alleinverdiener-Ehepaar mit einem monatlichen Bruttoeinkommen von 3.500 Euro jährlich 2.200 Euro in die Einkommenssteuer. Fiele das Ehegattensplitting wie geplant weg, so würde das Paar bei gleichem Verdienst 5.640 Euro Einkommenssteuer pro Jahr bezahlen. Dies entspricht einer Steigerung von 155 Prozent. Verdient ein Partner 3.000 Euro brutto und der andere 1.500 Euro brutto monatlich, so belaufen sich die Einkommenssteuerzahlungen auf jährlich 4.350 Euro. Ohne das Splitting würde das Paar sechs Prozent mehr Steuern zahlen, was in dieser Rechnung 260 Euro mehr bedeuten würde.
Christian Lindner (FDP), Finanzminister, warnt mit seinem Ministerium eindringlich vor der Umsetzung einer solchen Idee. Laut ihm wäre die Belastung besonders hoch für Paare mit einem eher unterdurchschnittlichen Einkommen. Er bezeichnete dies in einem Tweet als “gigantische Mehrbelastung”.
Steueränderung “träfe nicht nur die Reichen”
Die neue steuerliche Regelung sollte laut SPD bei neuen Ehen Anwendung finden. Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, erklärte dazu: “Einfach das Ehegattensplitting abschaffen, ist zu schlicht gedacht. Es träfe bei Weitem nicht nur Reiche.”
Diese Änderung sowie die damit verbundene Abgabe würde für viele Deutsche eine extreme Erhöhung der Steuer bedeuten. Laut Experten träfe diese Neuerung primär Familien und junge Paare sehr hart. Ob die Idee tatsächlich umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.