Traditionsbäckereien sind so viel mehr als nur ein Ort zum Einkaufen – trotzdem sterben sie in Deutschland immer schneller aus. Somit kam es jüngst zu fast 800 Schließungen.
Bäckereien sind ein unverzichtbarer Bestandteil der deutschen Kultur und Wirtschaft. Dabei geht es längst nicht nur um den Geruch von frischen Brötchen. Allerdings müssen wir in Deutschland derzeit Folgendes beobachten: Die Traditionsbäckereien sterben eine nach der anderen weg.
Mehr als nur ein Geschäft: In Bäckereien treffen Kultur und Handwerk auf Tradition
Echte Backkultur verschwindet nach und nach aus unserer Gesellschaft. Wenn es den Menschen auffallen wird und sie anfangen, die alten Brotstuben zu vermissen, könnte es schon zu spät sein. Denn zurzeit sterben in Deutschland Traditionsbäckereien schlichtweg aus. Und die, die es noch gibt, kämpfen ums Überleben. In erster Hinsicht betrifft das natürlich die Beschäftigten in der Branche, aber nicht nur. Die Folgen berühren jeden von uns. Seit Jahrhunderten leisten Bäckereien einen unersetzlichen Beitrag in unserer Gesellschaft. Neben der Versorgung mit frischer Backware kommt ihnen noch eine ganz andere Aufgabe zu: Bäckereien sind ein sozialer Treffpunkt und manchmal auch Teil des kulturellen Erbes.
Wenn die zahlreichen Traditionsbäckereien in Deutschland sterben, ist das schlecht für die Wirtschaft der jeweiligen Region. Lokale handwerkliche Fertigungen, an die zahlreiche Arbeitsplätze geknüpft sind, von Produktion bis hin zum Verkauf, fallen einfach weg. Doch der Aspekt, der schwieriger zu greifen ist, ist der vielleicht noch wichtigere. Denn so eine alte Backstube fördert sowohl Gemeinschaft als auch Identität. Nur ein Beispiel dafür, dass diese Orte in Deutschland sterben, wäre die Traditionsbäckerei Schaefer aus dem Saarland. Da diese Insolvenz anmelden musste, haben zwei von den 15 Filialen geschlossen – weitere könnten folgen. Allein hier zittern zurzeit insgesamt 150 Beschäftige.
Die dramatische Bilanz: Fast 800 Bäckereien in nur drei Jahren verschwunden
Doch die Herausforderungen sind für alle diese Betriebe enorm. Steigende Energiekosten und hohe Rohstoffpreise setzen der Branche zu. Hinzu kommt der Konkurrenzdruck durch Discounter und Supermärkte. Bekanntlich bieten diese ähnliche Waren sehr oft viel günstiger an. Als Kunde kann man sich in diesen Zeiten nicht immer für das handgemachte und somit teurere Produkt entscheiden. All diese Faktoren tragen dazu bei, dass immer mehr unabhängige Traditionsbäckereien in Deutschland sterben.
Seit 2022 haben hierzulande insgesamt 780 Bäckereien geschlossen. Das entspricht etwa 260 pro Jahr! Im Vergleich: 2021 hatten “nur” 61 Brotstuben ihre Türen dichtgemacht. Zwar kommt es hin und wieder zu Neugründungen, aber der Trend ist eindeutig. Jetzt gilt es, den kleinen Betrieben zu helfen, um ihre Existenz zu sichern und die Tradition des deutschen Handwerks am Leben zu erhalten. Ohne eine nachhaltige Unterstützung findet das Bäckereisterben kein Ende.